Studie: E-Auto-Batterien enthalten gefährliche Ewigkeitschemikalien
Lithium-Ionen-Batterien enthalten laut einer Studie extrem langlebige und potenziell gefährliche Chemikalien. Forscher fordern besseres Recycling und neue Technologien.
Lithium-Ionen-Batterien kommen in vielen Elektroautos zum Einsatz. Doch Forscher haben nun herausgefunden, dass sie eine Quelle für gefährliche Chemikalien sind. Eine in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlichte Studie zeigt, dass es sich dabei um sogenannte Ewigkeitschemikalien handelt.
PFAS: Die unsichtbare Gefahr in Alltagsprodukten
Es handelt sich um Substanzen aus der Klasse der per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS), die ein breites Anwendungsspektrum haben. PFAS werden auch in Textilien oder in der Küche verwendet. Unter Handelsnamen wie Teflon, Gore-Tex oder Tyvek sind sie vielen Menschen bekannt.
In Lithium-Ionen-Batterien, die zum Beispiel in Elektroautos oder Laptops zum Einsatz kommen, fanden Forscher eine spezielle Klasse von PFAS, die sogenannten Bis-Perfluoralkylsulfonimide (Bis-FASI). Diese Stoffe, so die Wissenschaftlerin Jennifer Guelfo gegenüber Business Insider (BI), werden in der Natur nur schwer abgebaut und können sich negativ auf Lebewesen auswirken.
Die Wissenschaftler fanden hohe Konzentrationen dieser Stoffe in Luft-, Wasser-, Schnee-, Boden- und Sedimentproben in der Nähe von Produktionsanlagen in den USA, Belgien und Frankreich. Die gemessenen Werte lagen teilweise über den kürzlich von der US-Umweltschutzbehörde EPA festgelegten Grenzwerten für PFAS im Trinkwasser.
Mangelnde Forschung erschwert Einschätzung der PFAS-Verbreitung
Lee Ferguson, außerordentlicher Professor an der Duke University und Mitautor der Studie, erklärte laut BI, dass es aufgrund mangelnder Forschung schwierig sei, die Verbreitung dieser Chemikalien in Lithium-Ionen-Batterien einzuschätzen.
Das Besondere an der Studie ist, dass sie erstmals den gesamten Lebenszyklus von Lithium-Ionen-Batterien betrachtet und die Umweltauswirkungen von Bis-FASI untersucht. Guelfo betonte, dass Elektroautos von entscheidender Bedeutung sind, die CO2-Emissionen im Verkehrssektor zu verringern – aber dies sollte nicht mit dem Nebeneffekt einer zunehmenden PFAS-Verschmutzung einhergehen.
Gesundheitsrisiken durch PFAS: Was wir wissen und was nicht
Das ist unter anderem deshalb wichtig, weil PFAS im Verdacht stehen, verschiedene Krankheiten zu begünstigen. Sie werden mit Leberschäden in Verbindung gebracht und stehen im Verdacht, hohe Cholesterinwerte und chronische Nierenerkrankungen zu verursachen. Die spezifischen Auswirkungen von Bis-FASI auf die menschliche Gesundheit sind jedoch bislang nicht untersucht worden.
Betroffen sein können nicht nur Menschen, die in unmittelbarer Nähe zu den Produktionsanlagen leben. Daten hätten gezeigt, so die Studie, dass die Chemikalien über die Luft auch in weit entfernte Gebiete gelangen können.
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Diese Stoffe können auch über Mülldeponien in die Umwelt gelangen – und dort landet immer noch der größte Teil der Lithium-Ionen-Batterien. Bisher werden nur etwa fünf Prozent recycelt. Bis 2040 könnten so rund acht Millionen Tonnen Batteriemüll anfallen.
Recycling als Schlüssel zur Reduzierung der PFAS-Belastung
Guelfo fordert Wissenschaftler, Ingenieure, Hersteller und politische Entscheidungsträger auf, Batterietechnologien und Recyclinglösungen zu entwickeln, die die PFAS-Belastung nicht noch weiter erhöhen.
"Wir müssen diese Chemikalien, die in einer nachhaltigen Energieinfrastruktur verwendet werden, sorgfältig bewerten", sagt Guelfo. "Wir müssen sie jetzt bewerten, bevor sie zu einem weitverbreiteten Problem werden."