Texas-Attentäter war dem FBI seit 2006 als Islamist bekannt

Elton S. wollte nach Somalia ausreisen

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Am Sonntag feuerten zwei Männer mit Sturmgewehren auf das Curtis-Culwell-Konferenzzentrum in Garland bei Dallas. Dort fand eine von der islamkritischen American Freedom Defense Initiative (AFDI) veranstaltete Ausstellung statt, an der unter anderem der umstrittene niederländische Politiker Geert Wilders teilnahm und in deren Ankündigung 10.000 Dollar Preisgeld für die beste Mohammendkarikatur ausgeschrieben waren.

Bei der Attacke verletzten die Angreifer einen Polizisten am Unterschenkel, worauf hin ein anderer Polizist die beiden erschoss. Insgesamt wurde die Veranstaltung von 40 Polizisten und Wachleuten geschützt, für die die AFDI nach eigenen Angaben eine fünfstellige Summe ausgegeben hatte.

Nun wurde bekannt, dass einer der Terroristen, Elton S., bereits 2006 ins Visier der US-Bundespolizei FBI geraten war. Vier Jahre später wurde der Konvertit wegen uneidlicher Falschaussage zu einer Geldstrafe verurteilt, weil er gegenüber dem FBI beteuert hatte, nicht nach Somalia ausreisen zu wollen, aber gegenüber einem Informanten zugab, er habe vor, über Südafrika dorthin zu gelangen. Den Verdacht des FBI, dass Elton S. dort für islamistische Terrormilizen kämpfen wollte, sah das Gericht trotz der Formulierung, er werde es "zum Schlachtfeld schaffen" nicht als bewiesen an.

Außerdem pflegte der Afroamerikaner damals Kontakte zu einer Person, von der das FBI glaubte, sie wolle eine Terrorzelle in Arizona aufbauen. Warum der Mann trotzdem nicht intensiver beobachtet wurde und wie er an das Sturmgewehr kam, ist unklar. Derzeit untersuchen die Behörden, ob und welche Verbindungen er zur Terrorgruppe Link auf http://www.heise.de/tp/artikel/43/43729/s1.html hatte, die gestern behauptete, für den Anschlag verantwortlich zu sein.

Elton S. Bildbearbeitung: Telepolis

Dazu durchsuchten sie unter anderem die gemeinsame Unterkunft der beiden getöteten Terroristen und einen Lieferwagen, der vor dem Haus parkte. In den vorsorglich von einem Bombensuchteam gesprengten Überresten des Wagens, den die beiden beim Angriff auf das 1.500 Kilometer von ihrem Wohnort entfernte Konferenzzentrum benutzt hatten, wurde Munition, aber kein Sprengstoff gefunden.

Die Angehörigen von Elton S. ließen mittlerweile über eine Anwaltskanzlei aus Phoenix eine Erklärung verbreiten, in der es heißt, sie hätten keine Ahnung von dessen Terrorplänen gehabt und seien jetzt "zutiefst schockiert". Über den anderen Täter, Nadir S., ist bislang noch wenig mehr bekannt, als dass er mit Elton S. zusammenwohnte.

Ali Saleem, der Sprecher der Dallas-Niederlassung des Council on American-Islamic Relations (CAIR), distanzierte sich von dem Anschlag und hob hervor, viele amerikanische Moslems würden bedauern, dass die Terroristen Aufmerksamkeit für eine Veranstaltung geschaffen hätten, die man ihrer Ansicht nach am besten ignorieren sollte. Pamela Geller, die Präsidentin der AFDI, zeigte sich dagegen der Ansicht, der Anschlag habe der Welt erneut gezeigt, wie notwendig Veranstaltungen seien, in denen auf die aktuellen Gefahren für die Meinungsfreiheit aufmerksam gemacht werde.

Der Vorfall erinnert an das Attentat auf eine Meinungsfreiheitskonferenz in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen, bei der im Februar ein Teilnehmer ums Leben kam. An ihr hatte unter anderem der schwedische Kunstprofessor Lars Vilks teilgenommen, der 2007 durch seine Mohammedkarikaturen bekannt wurde und auf den al-Qaida im Irak (der Vorläufer der Terrorgruppe islamischer Staat) 150.000 Dollar Kopfgeld ausgesetzt hatte. Der Täter, der sich bei seiner Verhaftung ein Feuergefecht mit der Polizei lieferte, bei dem er umkam, war ein in Dänemark aufgewachsener Araber. Sechs Wochen vorher hatten zwei französische Araber die Redaktion der Satirezeitschrift Charlie Hebdo gestürmt und dabei zwölf Menschen erschossen. Auch Charlie Hebdo war für seine Mohammedkarikaturen bekannt.

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