The Fracking States of America

Seite 3: Deutschland: Dürre noch lange nicht überwunden

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Vielleicht bekommen einige Regionen in Deutschland ja schon auch bald eine Vorstellung davon, wie es sich anfühlt, wenn monatelang immer wieder die Wälder um einen herum in Flammen aufgehen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) gab am vergangenen Sonntag einen kurzen Überblick über die Dürre in Deutschland.

Links der bisherige Niederschlag in 2020 bis zum 19. Januar, rechts der Zustand der Böden. Die Lausitz im Südosten, wo die Leag (EPH) Braunkohle im Nebengeschäft abbaggert und das Grundwasser absenkt, leidet unter außergewöhnlicher Dürre der höchsten Stufe. Bild: Deutscher Wetterdienst

Im Augenblick ist es natürlich kühl, wenn auch nicht so kalt, wie es eigentlich sein sollte, und da merkt der Laie nicht so viel vom Zustand der ohnehin meist schlummernden Vegetation und des Bodens. Und die letzten Monate waren ja auch relativ feucht.

Aber nun macht sich der Niederschlag schon wieder seit einigen Wochen rar und auch für die nächsten Tage und bis zum Monatsende - länger ist eine seriöse Wettervorhersage nicht möglich - ist kaum Besserung in Sicht.

Doch vor allem: Das Defizit der letzten zwei Jahre ist noch lange nicht aufgeholt. Im Landesdurchschnitt sah die Bilanz 2019 noch vergleichsweise harmlos aus. 93 Prozent des Solls waren gefallen, 730 Liter pro Quadratmeter. Aber im Vorjahr hatte es ein starkes Minus gegeben, und der Wert für 2019 ist eben nur ein Durchschnitt über die Fläche.

In einigen ostdeutschen Regionen hatte es erneut viel zu wenig geregnet, besonders in Teilen von Thüringen und Sachsen - da wo die rechtsextreme Partei der Kohlefans, Wissenschafts- und Fahrradphobiker besonders viele Wähler hat - fiel weit unterdurchschnittlich Regen.

"Der Boden vergisst nicht", ist die Kernaussage des DWD-Hintergrundtextes. Der Boden bis in 1,8 Metern Tiefe, in denen Pflanzen für gewöhnlich wurzeln ist viel zu trocken. In einigen Ecken Deutschlands fehlt bereits fast ein ganzes Jahr normaler Niederschläge. Besonders schlimm sieht es, wie obige Karte zeigt, in Teilen von Bayern und in weiten Teilen Ostdeutschlands aus.

Der feuchte Oktober habe zwar zunächst Linderung gebracht und vor allem die obere Humusschicht durchfeuchtet. Doch auch in der zeigen sich vielerorts aufgrund der trockenen Witterung der vergangenen Wochen erste Dürreanzeichen.

Abhilfe könnten nur mehrere deutlich zu nasse Monate bringen. Um die Waldbestände müsse man sich Sorgen machen, wenn es mit dem Wetter so weiter geht wie in den letzten beiden Jahren. Vor allem die Fichte sterbe auf immer größeren Arealen ab, aber auch Kiefern, Eichen und Buchen gehe es schlecht.

Bei der Gelegenheit eine kleine Anmerkung am Rande: Am Donnerstag kommt der Dokumentarfilm "Das geheime Leben der Bäume" ins Kino. Wenn der nur halb so spannend ist wie die Vorlage, das Buch gleichen Namens von Peter Wohlleben, dann wird er sehr sehenswert sein. Ein Werk für alle, die sich für die komplexen Zusammenhänge in der belebten Natur interessieren.