Tod eines Drohnenexperten erschüttert Chinas Militärtechnologie

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47-jähriger Wissenschaftler starb am Freitag überraschend. Sein Tod wirft Fragen zu Chinas Drohnenprogramm auf. Das gilt zivil wie auch militärisch.

Der Tod von Zhang Daibing, einem führenden Drohnenexperten in China, hat in den vergangenen Tagen für Schlagzeilen gesorgt. Laut einem Nachruf starb der erst 47-jährige Wissenschaftler, der maßgeblich an der Entwicklung unbemannter Systeme beteiligt war, am Freitag, wie in Hongkong erscheinende South China Morning Post berichtet.

Zhang galt als einer der Topexperten im chinesischen Drohnensektor. Er leitete oder nahm an über 20 nationalen Militär- und Regierungsforschungsprojekten teil und erhielt für seine Beiträge mehrere Auszeichnungen.

Neben seiner akademischen Tätigkeit an der National University of Defence Technology (NUDT) war Zhang auch Mitglied einer Expertengruppe für neue Drohnensysteme beim Ausrüstungsdepartement der Landstreitkräfte der Volksbefreiungsarmee.

2018 gründete er das Start-up Yunzhihang Technology, das sich auf die Entwicklung innovativer Drohnen fokussiert, darunter eine "Roboterschlange" und Drohnen für die Hochhausbrandbekämpfung.

Rasante Fortschritte in Drohnenprogramm Chinas

Zhangs Tod wirft ein Schlaglicht auf Chinas rasante Fortschritte im militärischen Drohnensektor. Die Volksrepublik investiert massiv in unbemannte Systeme, um die Schlagkraft ihrer Streitkräfte zu erhöhen.

Beijing verfolgt dabei eine "Military-Civil Fusion"-Strategie, bei der zivile Innovationen auch militärisch genutzt werden.

Washingtons Sorge über diese Entwicklung zeigt sich in der kürzlichen Aufnahme von fünf chinesischen Unternehmen, darunter Tech-Gigant Tencent und Batteriehersteller CATL, in eine Pentagon-Liste von Firmen, die angeblich die chinesische Armee unterstützen. Auf der Liste stehen nun 134 Unternehmen, die laut den USA eine Bedrohung für die nationale Sicherheit darstellen.

Auch im Ausland wachsen die Bedenken über Chinas Drohnenambitionen. Auf den Philippinen forderte der Abgeordnete Robert Ace Barbers nach dem Fund einer chinesischen Unterwasserdrohne den Ausbau der US-Militärpräsenz. Die Drohne sei möglicherweise zur Spionage eingesetzt worden, um Informationen über wertvolle Rohstoffe wie Deuterium in philippinischen Gewässern zu sammeln, so Barbers.

Tarnkappenflugzeug der sechsten Generation

Chinas jüngste Drohneninnovation – ein mysteriöses Tarnkappen-Kampfflugzeug der sechsten Generation -– könnte laut Experten als Kommandozentrale für Kampfdrohnen dienen. Erste Aufnahmen der neuartigen Drohne tauchten am 26. Dezember in sozialen Medien auf. Ihre schwanzlose Bauweise deute darauf hin, dass Flexibilität und Trägereinsätze zugunsten anderer Rollen wie der Steuerung unbemannter Systeme geopfert wurden.

Die Entwicklung hochmoderner Drohnen ist ein Eckpfeiler von Chinas Strategie, mit den Streitkräften der USA und anderer Großmächte gleichzuziehen. Peking setzt auf Innovationen wie Künstliche Intelligenz und Schwarmtechnologie, um die Effektivität unbemannter Systeme zu steigern. Ob zur Aufklärung, Überwachung oder als Angriffswaffen – Drohnen spielen eine immer wichtigere Rolle in Chinas Militärplanung.

Experten warnen, dass der Drohnenwettlauf zwischen den Großmächten die Gefahr von Konflikten erhöht. Ohne klare Regeln und Rüstungskontrollmechanismen könnten autonome Waffensysteme Kriege wahrscheinlicher und verheerender machen. Kritiker fordern daher ein internationales Verbot von Killerrobotern. Befürworter argumentieren hingegen, dass präzise Drohnenschläge Kollateralschäden begrenzen.