US-Geheimdienstchef: China will Supersoldaten mit CRISPR-Gentechnik erzeugen
US-Sicherheitsapparat baut China als den Hauptfeind der USA auf. Joe Biden, der sowieso in der Spur ist, soll den Trumpschen Konflikt mit China fortsetzen, wofür der oberste Geheimdienstchef und der Kongress Vorsorge leisten
Vor dem Übergang der Präsidentschaft an Joe Biden stellt der US-Sicherheitsapparat schon die Weichen, um die Außenpolitik gegen China auszurichten. Da wird sich zwar Biden sowieso nicht groß von Trump unterscheiden, auch Barack Obama hat die Ausrichtung gegen China und auf die Region ("Schwenk nach Asien") zu einer Priorität seiner zweiten Präsidentschaft gemacht, der Putsch und der folgende Krieg in der Ukraine, nachhaltig gestützt von Transatlantikern in den USA hat aber dann doch wieder die Nato und die antirussische Politik in den Vordergrund geschoben.
Nicht vergessen sollte man, dass bereits George W. Bush zu Beginn seiner ersten Präsidentschaft den Konflikt mit China und mit Russland durch die Pläne zur Errichtung eines Raketenabwehrschilds (Abschreckung nach dem Kalten Krieg), die Militarisierung des Weltraums (Pearl Harbor im Weltraum) und den anvisierten Ausbau von Atomwaffen verschärft hat.
Zugespitzt hatte sich der Konflikt 2001, als ein chinesischer Kampfpilot ums Leben kam, als seine Maschine mit einem amerikanischen Überwachungsflugzeug kollidierte, das dann in China notlanden musste und dessen Technik von den Chinesen inspiziert wurde. Er wurde zum Nationalhelden, es entwickelte sich ein amerikanisch-chinesischer "Cyberwar", der hoch aufgeblasen wurde (Banges Warten auf den Cyberwar ....). Mit 9/11 gab es dann einen neuen Feind und den noch immer nicht beendeten Krieg gegen den Terror, die vor allem gegen China und Russland gerichtete Aufrüstung wurde aber weiter verfolgt.
"China ist die nationale Sicherheitsbedrohung Nr. 1"
Der oberste Geheimdienstchef der USA John Ratcliffe (DNI) hat in einem außergewöhnlichen Schritt kraft seines Amtes in einem Gastbeitrag für das Wall Street Journal klar gemacht, wo der große Feind der USA ist: "China ist die nationale Sicherheitsbedrohung Nr. 1", lautet schon die Überschrift. Den Schlag mit der Pauke machte er, weil er seinen Job unter Biden ziemlich sicher verlieren wird, der dafür Avril Haines als erste DNI-Chefin vorsieht, die bereits stellvertretende CIA-Direktorin und Beraterin des Nationalen Sicherheitsrats war. Ratcliff will also einen Konflikt vor möglicher Entspannung sichern, auch durch Provokation des ausgerufenen Gegners.
Haines und der von Biden vorgesehene Antony Blinken als Außenminister werden nicht einen ganz anderen Kurs einschlagen, sie scheinen aber für weniger Konfrontation und mehr Kooperation mit China einzustehen. Wenn allerdings Michèle Flournoy tatsächlich Verteidigungsministerin werden sollte, dann wird es zumindest militärisch beim Konfrontationskurs bleiben. Und Biden hatte schon klar gemacht, dass er auch China als Hauptbedrohung sieht:
China represents a special challenge. I have spent many hours with its leaders, and I understand what we are up against. China is playing the long game by extending its global reach, promoting its own political model, and investing in the technologies of the future. … The United States does need to get tough with China. If China has its way, it will keep robbing the United States and American companies of their technology and intellectual property. It will also keep using subsidies to give its state-owned enterprises an unfair advantage—and a leg up on dominating the technologies and industries of the future.
Joe Biden
Als Geheimdienstchef habe er, abgesehen vom Präsidenten, den umfassendsten Zugang zu geheimen Informationen. Laut dem mächtigen Geheimdienstapparat treten Russland sowie andere Staaten und Bedrohungen in den Hintergrund. Mit einer seltsamen Rhetorik heißt es schon zu Beginn des Beitrags:
Wenn ich etwas dem amerikanischen Volk von diesem einzigartigen Aussichtspunkt kommunizieren könnte, dann ist es das, dass die Volksrepublik China die größte Bedrohung heute für Amerika und für die weltweite Freiheit seit dem Zweiten Weltkrieg ist.
John Ratcliffe
Die Chinesen klauen amerikanische Technik, um sie zu reproduzieren und amerikanische Unternehmen zu ersetzen, was jährlich einen Verlust von 500 Milliarden US-Dollar bedeute, und wollen die USA und den Rest der Welt ökonomisch, militärisch und technisch beherrschen. Das Justizministerium sucht chinesische Spionage aufzudecken, Ratcliffe verweist auf den Fall Charles Lieber, der als einstiger Leiter der Chemischen Fakultät der Harvard University angeblich für China spioniert haben soll. Auch chinesische Studenten werden schon länger verdächtigt, Technik und Wissen ausspionieren zu wollen, es herrscht ein antichinesisches Ressentiment, über tausend chinesische Wissenschaftler hätten schon das Land verlassen.
Und dann ist da noch Huawei. Ratcliff warnt erneut die Alliierten, die noch nicht dem amerikanischen Druck beigegeben haben, dass die 5G-Technik des chinesischen Konzerns Peking die Möglichkeit gewähre, "Informationen zu sammeln". Dass die USA dies auch gerne machen, selbst bei Freunden, wird natürlich nicht erwähnt. Und dann führt der Geheimdienstchef noch als besonders bedrohlich an, dass China die CRISPR-Methode zur Genveränderung bei Soldaten einsetze, um diese zu Supersoldaten zu machen. An der Optimierung von Soldaten wird freilich auch in den USA geforscht.
Reich des Bösen mit keinen ethischen Grenzen
Tatsächlich wurde das erste Mal die Methode des Gene Editing bei Menschen in China von dem Wissenschaftler He 2018 eingesetzt, um bei künstlich befruchteten menschlichen Embryonen von mehreren Paaren, das Gen CCR5 auszuschalten. Die Kinder kamen offenbar gesund auf die Welt und sollen nun vor der Immunkrankheit HIV geschützt sein, möglicherweise wurde damit auch ihre kognitiven Kapazitäten verbessert (Wurden bei den chinesischen CRISPR-Kindern auch die Gehirne optimiert?). Die chinesische Regierung hat sich von dem Experiment distanziert und erklärt, He habe Verbote verletzt. Ob das auch stimmt, ist eine andere Frage.
Wo der Geheimdienstchef die angeblichen Informationen über die Forschung an der Entwicklung von CRISPR-Supersoldaten her hat, bleibt im Dunklen. US-Geheimdienstinformationen würden belegen, dass "China sogar Menschentests an Mitgliedern der Volksbefreiungsarmee in der Hoffnung durchgeführt hat, Soldaten mit biologisch verbesserten Fähigkeiten zu entwickeln." Die Geschichte hat die Moral: "Es gibt keine ethischen Grenzen für Pekings Streben nach Macht."
Dass es sich um eine konzertierte Aktion handelt, macht etwa Bill Evanina, der Direktor des Nationalen Zentrums für Spionageabwehr und Sicherheit, deutlich. China richte nun seine Beeinflussungskampagnen gegen die kommende Biden-Regierung, sagte er am Mittwoch. Und der Kongress wird vermutlich einen 740-Milliarden-Pentagon-Haushalt NDAA verabschieden, der 2,2 Milliarden US-Dollar für eine Pacific Deterrence Initiative vorsieht, um Chinas Einfluss in der Region zurückzudrängen. Das neue Programm gleicht der European Deterrence Initiative, die unter Obama 2014 gestartet wurde, um durch verstärkte militärische Präsenz der USA Russland einzuhegen. Trump droht allerdings mit einem Veto.
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