USA: Den Reichen immer mehr Geld zu geben ist inflationär
- USA: Den Reichen immer mehr Geld zu geben ist inflationär
- Widerstand gegen eine Politik, die nach oben umverteilt
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Dutzende Milliarden werden an Spitzenmanager und Unternehmenschefs transferiert, geschleust durch korrupte Unternehmensführungen. Das schädigt die Wirtschaft und heizt Inflation an. Wir brauchen einen anderen Ansatz.
Ich habe gerade diese New-York-Times-Kolumne von Bryan Stryker gelesen, in der es darum geht, wie die Demokraten in den USA die Arbeiterklasse zurückgewinnen können. Ich habe keine Ahnung, wie seine Vorschläge in den Umfragen abschneiden, aber aus wirtschaftlicher Sicht werden sie der Arbeiterklasse kaum helfen.
Das große Problem von Strykers Argumentation ist, dass er davon ausgeht, dass die Arbeiterklasse in irgendeiner Weise von mehr Arbeitsplätzen im verarbeitenden Gewerbe profitieren wird. Das wäre vor zwanzig Jahren zutreffend gewesen, als Arbeiter ohne Hochschulbildung in der produktiven Industrie einen erheblichen Lohnaufschlag gegenüber Arbeitern in anderen Sektoren genossen haben. Heute ist das nicht mehr der Fall.
Aufgrund unserer Handelsabkommen in den USA (insbesondere unter dem ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton), die Millionen von Arbeitsplätzen in der Industrie gekostet haben, bietet der Sektor keinen nennenswerten Lohnaufschlag mehr gegenüber der Beschäftigung in anderen Sektoren. Auf der unteren Ebene liegt der durchschnittliche Stundenlohn von Arbeiterinnen und Arbeitnehmern ohne Aufsichtsfunktion in der verarbeitenden Industrie heute bei weniger als 92,0 Prozent des Durchschnitts für den privaten Sektor insgesamt.
Ein Großteil der Verschlechterung der Qualität der Arbeitsplätze im produktiven Gewerbe hängt mit dem Rückgang der Gewerkschaften in diesem Sektor zusammen. Im Jahr 1993 waren 19,2 Prozent der Beschäftigten dort gewerkschaftlich organisiert, verglichen mit 11,6 Prozent in der Privatwirtschaft insgesamt. Im Jahr 2021 war der Unterschied bei den gewerkschaftlichen Organisationsquoten weitgehend verschwunden: 7,7 Prozent der Beschäftigten im Gewerbe waren gewerkschaftlich organisiert, im Vergleich zu 6,1 Prozent in der Privatwirtschaft insgesamt.
Darüber hinaus hat die Realwirtschaft in den letzten zehn Jahren einen Teil der durch den Handel und die große Rezession im Zuge der Bankenkrise 2008 verloren gegangenen Arbeitsplätze zurückerobert, wobei es sich meist nicht um gewerkschaftlich organisierte Arbeitsplätze handelte. Vom Tiefpunkt der Rezession im Jahr 2010 bis zum Jahr 2021 sind bei Firmen mehr als 800.000 neue Arbeitsplätze geschaffen worden. Die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder im verarbeitenden Gewerbe ging in diesem Zeitraum jedoch um 400.000 zurück.
Das bedeutet, dass die Rückgewinnung von Arbeitsplätzen im Produktionssektor aus China oder anderen Ländern wahrscheinlich keine wesentlichen Vorteile für normale Arbeitnehmer mit sich bringen wird. Jobs, die zurückholt werden konnten, werden keinen nennenswerten Lohnaufschlag gegenüber anderen Arbeitsplätzen in der Wirtschaft bringen, und es ist auch nicht absehbar, dass es sich um gewerkschaftlich organisierte Arbeitsplätze handelt.