USA: Neues Waffengeschäft mit Saudi-Arabien

Verhandelt wird der Verkauf von 600 Patriot-Raketen im Wert von 5, 4 Milliarden Dollar

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Die Formulierung der Reuters-Meldung ist vorsichtig: Das amerikanische Außenministerium habe einem möglichen Waffenverkauf an Saudi-Arabien die Bewilligung erteilt. Der Deal selbst ist nicht gerade von Vorsicht geprägt.

Es geht um den Verkauf von Patriot-Raketen neuerer Bauart, mit Empfehlung des Herstellers: "Lockheed Martin unterstützt die US-Regierung und das saudi-arabische Königreich bei Gesprächen über einen möglichen Verkauf von zusätzlichen PAC-3-Raketen, um die saudische Flugabwehr zu modernisieren."

PAC-3-Rakete kurz nach dem Start. Bild: Wikimedia/gemeinfrei

"Wir arrangieren eine bessere Zukunft", ließe sich das Firmenmotto von Lockheed übersetzen. Was die finanziellen Interessen des Waffenherstellers betrifft, so verspricht das 5,4 Milliarden dicke Geschäftsvolumen des möglichen Verkaufs gute Aussichten für das Unternehmen. Allerdings sind Bedenken angebracht, ob auch die Region mit einem aufgerüsteten Saudi-Arabien einem better Tomorrow gegenübersteht.

Saudi-Arabien hat Patriot-Raketen bereits im Jemen eingesetzt, um Scud-Raketen abzuschießen. Nun könnte man argumentieren, dass dies eine defensive Aktion sei, wie generell die militärische Einmischung Saudi-Arabiens im Jemen aus einer Verteidigungshaltung heraus geschieht: um der Machtpolitik Irans zu begegnen, da Iran die Huthi militärisch unterstützt.

Dies würde allerdings die aktive Rolle des Königreichs im jemenitischen Kriegsgeschehen reichlich herunterspielen, durch die Mitwirkung Saudi-Arabiens hat sich der Konflikt verschärft. Saudi-Arabien bildet im eigenen Land Kämpfer in Boot-Camps aus. Bombenangriffe der saudischen Luftwaffe auf Ziele im Jemen treffen auch, wie jüngst, Wohngebiete. Mit einer rein defensiven Rolle ist das alles nicht zu umschreiben.

Spekuliert wird, dass Saudi-Arabien 600 neue Patriotraketen - sowie Munition im Wert von einer halben Milliarde Dollar - erhält, weil die USA damit kompensieren, dass das iranische Raketenarsenal in der Wiener Atomvereinbarung nicht vorkommt. Mit solchen Kompensationsgeschäften wird dem Wettrüsten im Nahen Osten zugearbeitet.

Der Kongress hat das letzte Wort zum Verkauf der Raketen. Es ist davon auszugehen, dass die Mehrheit der Republikaner zustimmt.