USA: Trump will Diktator für einen Tag sein
Seite 2: Abtreibung und Kulturkampf: Warum sich Trump klüger positioniert als die Demokraten
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Es hilft einfach nicht, den Republikanern mangelnde demokratische Manieren vorzuwerfen, anstatt ihnen auf Augenhöhe zu begegnen. Das würde zum Beispiel bedeuten, alle rechtlichen Wege auszuschöpfen, um den Entschluss des Obersten Gerichts hinsichtlich der Abtreibungsgesetze zu untergraben.
Doch ein solches Vorgehen lässt das liberale Verständnis von politischem Dekorum nicht zu. Und obschon den Demokraten echtes politisches Handeln unmöglich zu sein scheint, wären sie gut beraten, die monströsen Auswüchse des konservativen Kulturkampfes immerhin in das mediale Rampenlicht zu zerren.
Nicht nur, weil eine große Mehrheit in der US-Bevölkerung die Gesetzesänderungen nicht unbedingt befürwortet, wie lokale Wahlen erst jüngst gezeigt haben. Sondern auch, weil der Streit um die neuen Abtreibungsgesetze die absolute Weltfremdheit einiger konservativer Gesetzesgeber beleuchten würde.
Das hat sogar Trump begriffen, der schon im Mai seinen parteiinternen Konkurrenten Ron DeSantis für seine zu harte Position zum Abtreibungsthema kritisierte. Gleichwohl zeigt Trumps Kritik, wie angreifbar die konkurrierenden Kandidaten und Kandidatin durch ihre Positionierungen zum Thema Abtreibung wirklich sind.
Die religiösen Rechten
Egal, ob Donald Trump, Ron DeSantis oder Nikki Haely, sie alle sind in einem übersteigerten Maße von der Unterstützung der religiösen Rechten abhängig, laufen so aber in Gefahr, einen Großteil gemäßigter Konservativer zu vergraulen. Hier ist eine klare Schwäche der Republikaner sichtbar geworden, welche die Demokraten im kommenden Wahlkampf nutzen sollten.
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Es dürfte nämlich nicht ausreichen, die Panik vor einer erneuten Trump-Diktatur zu schüren, mögen sich die US-Medien auch noch so viel Mühe geben, dieses Narrativ in den Vordergrund zu rücken. Nein, um sich als echte Alternative zu den Konservativen zu präsentieren, sollten die Demokraten die ideologischen Exzesse der Gegenseite beleuchten.
Denn die Mehrheit in den USA möchte nicht von religiösen Fanatikern regiert werden. Die Republikaner haben ihrerseits längst begriffen, wie sie sich den Graben zwischen dem Demokraitschen Parteiestablishment und ihrer Basis, wahlpolitisch zunutze machen können