USA: Unauffälliger Strukturwandel

Seite 2: Keine Antworten auf die strukturellen Herausforderungen der Gegenwart?

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Der Bloomberg-Analyst Noel Hebert glaubt, dass das Problem nicht nur die Modebranche betrifft und tiefer liegt: Seiner Meinung nach hat der gesamte Einzelhandel immer noch keine Antwort auf die strukturellen Herausforderungen der Gegenwart gefunden. Einer Gegenwart, in der ein beträchtlicher Teil der Kunden weite Wege und Zeitaufwand scheut und lieber via App bestellt.

Einige Anbieter sehen diese Antwort darin, ihre Waren ausschließlich oder überwiegend online zu vertreiben - zum Beispiel der Schuh- und Kleidungsanbieter Kenneth Cole (der im November ankündigte, fast alle Filialen zu schließen) oder die Damenmodekette Bebe (die das Medienberichten nach im März beschlossen, aber noch nicht offiziell verkündet hat). 53 Prozent der Zuwächse im Online-Bereich gingen im letzten Jahr allerdings an ein einziges Unternehmen: Amazon.

Anpassung mit Pferdefuß

Andere hoffen auf die Aussagekraft von Umfragen, denen zufolge immer noch drei Viertel aller Amerikaner den Einkauf im Laden einer Online-Bestellung vorziehen. Dort steht ihnen bislang im Durchschnitt sechs Mal mehr Platz zur Verfügung als in Europa oder Japan, weshalb einige Beobachter in der US-Ladenschließungswelle vor allem eine Konsolidierung und Anpassung an internationale Standards sehen. Der Pferdefuß solch einer Anpassung könnte jedoch sein, dass Amerikaner, die eigentlich lieber in Läden gehen würden, zu Online-Bestellern werden, wenn die Warteschlangen einmal so lang wie in Deutschland sind.

Ob die Arbeitskräfte, die der US-Handel freisetzte, nun bessere oder schlechtere Jobs haben, ist nicht klar. Ein von durchschnittlich 26,02 auf durchschnittlich 26,14 Dollar gestiegener Stundenlohn im Privatsektor deutet jedoch darauf hin, dass es in anderen Bereichen besser vergütete Beschäftigungen gibt, als Tüten einpacken und Kunden begrüßen.

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