"Ukraine-Konflikt beilegen" ist gleich "Kreml-Framing"?

Seite 2: Das rote Tuch

Offenbar wirkt in weiten Teilen der Medienlandschaft schon eine Andeutung, diesen Krieg anders als mit einem Sieg-Frieden "beilegen" zu wollen, wie das buchstäblich rote Tuch.

Das lässt dann handwerklich-professionelle Regeln vergessen, wie u.a. Unterscheidung von Information und Meinung, korrektes Zitieren, größtmögliche Sachlichkeit vor allem bei informationsbetonten Beiträgen, Objektivierung durch Perspektivenvielfalt, Transparenz der Quellen etc..

Um auf die eingangs skizzierte Schein-Frage auch mit Blick auf "Die vierte Gewalt" zurückzukommen, also "Mediokratie oder aber Medien als Regierungs-Sprachrohr?"

Es ist wohl komplizierter und einfacher zugleich: Schwieriger, weil es sich auch hier nicht um ein schlichtes "Entweder-Oder" handelt. Leichter zu reflektieren insofern, als kritische Menschen sich nicht darauf festlegen (lassen) müssen, ob es gegenwärtig in Deutschland oder auch global nur ein einziges Machtzentrum gebe und welches das sei.

So,wie wir es offenbar mit sich überlagernden und verstärkenden Krisen zu tun haben, scheint es dabei auch um einander überlagernde und verstärkende Machtpole zu gehen (u.a. Konzerne, Regierungspolitik, Sicherheitsapparate, etablierte Medien).

Oder um es, Verzeihung, mit Brecht statt mit Precht zu sagen: BB hatte in "Der Jasager. Der Neinsager" geschrieben, wer "A" gesagt habe, müsse keineswegs automatisch auch "B" sagen. Sondern könne nicht zuletzt erkennen, dass "A", also die Anfangs-Annahme, falsch gewesen sein mag.

Zum Beispiel die These, wir lebten entweder in einer Mediokratie oder aber in einer Gesellschaft, in der wichtige Medien nur Sprachrohr der Regierung seien.