Ukraine-Krieg: Schwere Folgen durch Russlands Einsatz von Gleitbomben

Seite 3: Ausblick: Eine bedrohliche Entwicklung

Der stetig wachsende Einsatz von schweren Gleitbomben durch die russischen Angreifer ist eine für die Ukraine bedrohliche Entwicklung. Russland hat mit dieser Technologie einen Schlüssel in der Hand, die ukrainischen Verteidigungsstellungen effektiv zu bekämpfen und zu durchbrechen.

Zwar haben die ukrainischen Verteidiger mit den FPV-Drohnen ein schlagkräftiges Mittel, um Soldaten und Fahrzeuge der russischen Streitkräfte auszuschalten und so den sich in der Offensive befindenden russischen Streitkräften empfindliche Verluste beizubringen.

Allerdings gelingt es der russischen Armee anscheinend, zahlenmäßig mindestens die gleiche Anzahl an FPV-Drohnen zum Einsatz zu bringen. Und die ukrainischen Streitkräfte haben weder qualitativ noch quantitativ eine Entsprechung zur FAB-500 oder gar der FAB-1500 Bombe. Die Ukraine hat so, anders als Russland, keine Möglichkeiten, die tief gestaffelten russischen Verteidigungsstellungen zu überwinden.

Allein in Awdijiwka sollen binnen 48 Stunden 250 Stück der russischen Gleitbomben eingesetzt worden sein, berichtet CNN.

Im Moment sollen die russischen Luftstreitkräfte um die 100 dieser Gleitbomben täglich zum Einsatz bringen können. Zwar hat Frankreich begonnen, Gleitbomben des Typs "Hammer" zu liefern – erste Einsatzvideos kursieren bereits im Netz. Doch die Lieferung beträgt nur 50 Stück monatlich gegenüber 100 russische Einsätze der FAB-Bomben täglich. Das ist ein eklatantes Missverhältnis.

Hundert zum Einsatz gebrachte Gleitbomben pro Tag gegen ukrainische Verteidigungsstellungen sind, wie es aussieht, gleichbedeutend mit dem Verlust von 100 gehärteten Abwehrstellungen. Und das jeden Tag.

Gefahr eines Durchbruchs der russischen Armee

Die russische Armee kann durch die allgegenwärtigen FPF-Drohnen und seiner überlegenen Artillerie nicht nur Soldaten und Fahrzeuge effektiv bekämpfen, sondern hat mit den in großen Mengen verfügbaren FAB-Bomben ein Mittel zur Verfügung, selbst stärkste Verteidigungsstellungen anscheinend metergenau auszuschalten und so seinen Truppen ein Vorwärtskommen zu ermöglichen. Keine andere Waffe kann dies im Moment leisten.

Die Gefahr eines Durchbruchs der russischen Armee durch die ukrainischen Verteidigungsstellungen haben auch die Verantwortlichen in der Nato erkannt. Ukrainische Offizielle sehen konkret die Gefahr eines russischen Durchbruchs im Sommer.

Statt den Krieg als verloren aufzugeben und Verhandlungen zu beginnen, denken europäische Regierungen daran, den Krieg weiter zu befeuern. Namentlich der französische Präsident Emmanuel Macron macht sich für den Einsatz von Nato-Bodentruppen in der Ukraine stark.

Die Drohung gegenüber Russland kann als Hinweis darauf verstanden werden, dass militärische Kreise in der Nato eine ernste Gefahr sehen, wonach die ukrainische Verteidigung tatsächlich noch in diesem Jahr zusammenbrechen könnte.

Sperrt man sich weiterhin, wie es den Anschein hat, kategorisch gegen die Aufnahme von Verhandlungen mit Russland und ohne den ernsten Willen über eine gemeinsame Abrüstung zu sprechen, so findet auch die vielfach beschworene Angst vor dem Ausbruch eines dritten Weltkriegs weiterhin reichen Nährboden.