Ukraine bombardiert Krim, während USA ATACMS-Raketen liefern wollen
Seite 2: Spiel mit roten Linien: Raketen mit Streumunition ausgestattet
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Währenddessen hat US-Präsident Joe Biden dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mitgeteilt, dass Washington Kiew ATACMS-Langstreckenraketen zur Verfügung stellen wird. Das berichtete NBC News.
Kiew hat die Biden-Regierung wiederholt um taktische Raketensysteme wie die ATACMS (Army Tactical Missile Systems) gebeten, weil diese eine Reichweite von über 300 Kilometern haben. Es ermöglicht dem ukrainischen Militär, russische Einrichtungen innerhalb des russischen Hoheitsgebiets, einschließlich der von Russland besetzten Krim, anzugreifen.
Derzeit verfügt die Ukraine über amerikanische Himars (High Mobility Artillery Rocket Systems), die eine Reichweite von rund 80 Kilometern haben.
Wie Connor Echols vom Quincy Institute in den USA in einem Bericht herausstellt, waren die Himars-Rakten einst eine "rote Linie" für die Biden-Regierung, da sie als zu eskalierend angesehen wurden. Dennoch wurden die Waffen ab Juni 2022 an Kiew geliefert.
Im Juli 2022 erklärte der Nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan noch in Hinsicht auf ATACMS, dass ein solcher Transfer die USA und Russland auf "den Weg zu einem dritten Weltkrieg" bringen würde.
Nach den Abrams-Panzern und der Genehmigung von F-16-Kampfjets – zwei weiteren roten Linien –, die von den USA und ihren Nato-Partnern an die Ukraine geliefert werden sollen, schien die Bereitstellung von ATACMS der erwartbare nächste Schritt. Das Weiße Haus will den Ukrainern die bestmögliche Chance geben, die Ziele ihrer mühsamen Gegenoffensive zu erreichen.
Die Biden-Administration wartete mit der ATACMS-Entscheidung jedoch, bis Selenskyj die USA wieder verlassen hatte – in den Händen ein weiteres Militärhilfspaket über 325 Millionen Dollar. Erst dann ließ man die Bombe platzen, um der kontroversen Nachricht offenbar zum Wochenende hin die mediale Beachtung zu entziehen.
Die ATACM-Variante, die die USA scheinbar in Erwägung ziehen, verwendet nach Angaben der Washington Post anstelle eines einzelnen Sprengkopfes die umstrittene Streumunition, eine weitere einstmals "rote Linie" für die US-Regierung im Ukraine-Krieg.
Das ist nicht gerade das, was sich die Ukrainer erhofft hatten. "Mit Streumunition schaltet man keine großen, militärisch wichtigen Ziele aus", betont George Beebe, Direktor für "Grand Strategy" am Quincy Institute.
(Diese ATACMs) könnten die Dinge weit hinter den russischen Frontlinien verkomplizieren, sodass die Russen einige Nachschubdepots verlegen und sich etwas mehr Sorgen um die Nachschublinien machen müssten. Aber selbst dann wird sich die Lage nicht grundlegend ändern. Russland kann und wird sich darauf einstellen.
Ein "Game-Changer" scheinen sie also in dieser Form für den Krieg nicht zu sein. Aber die Gefahr besteht, so wird vielfach befürchtet, dass sie die USA und ihre Nato-Verbündeten näher an einen direkten Konflikt mit Russland bringen.