Versuch eines Sachbuchs: Und auf einmal ist Russland wieder kommunistisch
Seite 2: China
Natürlich wird die Taiwan-Frage im Buch als möglicher Brennpunkt künftiger gewaltförmiger Auseinandersetzungen benannt. Aber das Thema wird nicht systematisch beleuchtet. Es heißt:
China bezeichnete es (gemeint sind US-Waffenlieferungen, d. Autor) als "schwere Verletzung" von Vereinbarungen und als "schwere Einmischung in die Chinas innere Angelegenheiten". Schließlich betrachtet Peking den Inselstaat Taiwan als abtrünnige Provinz, die eines Tages wieder mit dem Festland vereinigt werden soll – notfalls mit militärischer Gewalt. Die militärische Unterstützung durch die USA konnte daher nur als Provokation verstanden werden (…)
Es fehlt allerdings jeglicher Hinweis darauf, dass die USA – wie die meisten anderen Länder weltweit – nach wie vor offiziell und verbindlich das Ein-China-Prinzip anerkennen.
Der Diplomatic Council erwähnt nicht einmal den Taiwan Relations Act, obwohl er die Rechtsgrundlage für die Unterstützung Taiwans durch die USA bildet. Als Ersatz werden Einträge aus den sozialen Medien Chinas angeboten. Die passten wohl besser ins Bild.
Und so geht es weiter. Der Neuen Seidenstraße ist nur ein winziges Unterkapitel gewidmet und die Regional Comprehensive Economic Partnership (RCEP), das größte Freihandelsabkommen der Welt, kurz vorgestellt. Zentralasien wird dagegen überhaupt nicht in den Blick genommen.