Vier Lehren aus dem Afghanistan-Desaster
Seite 2: Lehren aus Afghanistan ziehen
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Die Lehren von Afghanistan werden an vielen Orten und von vielen Akteuren gezogen werden; daran ändert auch die halsstarrige Realitätsverweigerung von politischen Entscheidungsträgern und medialen Meinungsmachern nichts.
- Die Lehre etwa, dass das Versprechen "demokratisch legitimierter Gegengewalt" mehr als Drohung denn als Versprechen aufgefasst werden muss. Selbst, wenn es um den Kampf gegen menschenfeindliche Islamisten geht.
- Dass lokale Verbündete bei einem Scheitern der Militärmissionen damit rechnen müssen, von den westlichen Mächten ihrem Schicksal überlassen zu werden.
- Dass militärische Ausbildungsmissionen westlicher Armeen auf erschütternde Weise wirkungslos sind.
- Dass es Korrektivkräfte von der Opposition bis zu den Medien in den am Afghanistan-Krieg beteiligten Staaten binnen zwei Jahrzehnten nicht geschafft haben, auf diese und weitere Mängel effektiv hinzuweisen.
Eben das wäre nun aber angemessen. Denn während die Bundeswehr Afghanistan im Gefolge der US-Truppen aufgegeben hat, schickt die Bundesregierung bereits Soldaten in die nächste zum Scheitern verurteilte Mission: Minusma in Mali.
Auch hier ist das Ziel unscharf, die Lage unübersichtlich, der Gegner nicht greifbar und die Zustimmung vor Ort gering. Schlimmer noch: In Mali werden Truppen ausgebildet, die von einer demokratisch nicht legitimierten Putschregierung kontrolliert werden, während Islamisten ihren Einfluss ausdehnen. Ein afrikanisches Afghanistan ist absehbar.
Was fehlt, ist also eine Grundsatzdebatte über Militäreinsätze. Aber wer soll die führen? Die Linken dringen mit ihren antimilitaristischen Positionen nicht durch. Die Rechten interessiert am Thema nur die Eindämmung der Migration.
"Wir brauchen mehr Fantasie für den Frieden, für ganz andere Formen, Konflikte zu bewältigen", sagte Käßmann 2010. Eine Debatte über eine zivile, soziale und wirtschaftliche Bewältigung globaler Konflikte – und ihre Ursachen – wäre ein Anfang.
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