Vogelgrippe & Co.: Aviäre Erkrankungen und wie sie sich verbreiten
Seite 3: Viren reisen um die Welt
Inwiefern fördern Welthandel und internationale Mobilität die Ausbreitung weltweiter Zoonosen? Diese Frage untersuchten Wissenschaftler in einer Studie von 2020. Demzufolge werden sie nicht nur in immer neue Regionen eingeschleppt, die "importierten" Zoonosen können auch potenziell "zurückschwappen" und lokale Wildtiere infizieren.
Urbanisierung und andere anthropogene Eingriffe verstärken diesen Effekt. Als Beispiel sei hier die Rodung von Regenwäldern genannt: Menschen, die immer weiter in unberührte Wälder eindringen, können als Vektoren fungieren und Zoonosen in immer neue Gebiete weiter verbreiten.
Über Frachtflüge im Rahmen des weltweiten Geflügelhandels gelangen die Viren von Asien nach Europa und wieder zurück, weiß Dr. Peter Petermann vom Wissenschaftsforums Aviäre Influenza (WAI). So könnten auch kontaminierte Federn, die in Fahrzeugen, an Personen, Geräten oder Transportboxen "mitreisen", durch Luftbewegungen in Ställe eindringen und von den Tieren aufgepickt werden.
Naturzerstörung begünstigt Zoonosen
Viren – insbesondere Influenza – verändern sich ständig. Die Zahl der Influenza-Ausbrüche bei Wild- und Nutztieren habe in den letzten Jahren zugenommen, warnt Malcolm Bennett. Der Professor für Infektionskrankheiten an der Universität Nottingham sieht da auch einen Zusammenhang mit dem Klimawandel.
Er befürchtet, dass sich mit zunehmenden Temperaturen künftig prinzipiell mehr Menschen anstecken oder mehr Mutationen der Erreger auftreten. Bereits 2012 untersuchte Bennett gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern, inwieweit Zoonosen aus der Ökologie natürlicher Krankheitserreger resultieren und andererseits, inwiefern anthropogene Einflüsse zu ihrer Verbreitung beitragen.
Darüber hinaus untersuchte das Team verschiedene Ansätze zur Prävention und Bekämpfung von Zoonosen. Mit rund 800.000 unentdeckten Viren könnten Vögel und Säugetiere ein erhebliches Pandemiepotenzial aufweisen, befürchten Wissenschaftler des Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services (IPBES).
Auch sie warnen vor der stetigen Ausweitung der Land- und Forstwirtschaft und den dahinter stehenden Produktions- und Handelssystemen. All diese Prozesse erhöhen den menschlichen Kontakt mit Wild- und Nutztieren. Damit werde der Weg für immer neue Zoonosen geebnet.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Buchempfehlung (Amazon Affiliates) geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Amazon Affiliates) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.