Wahl in Schweden: Schwedendemokraten kurz vor dem Ziel
Seite 3: Schulpolitik, Strompreise und Kernkraft
- Wahl in Schweden: Schwedendemokraten kurz vor dem Ziel
- Bandenkriminalität: Der Stachel im schwedischen Staat
- Schulpolitik, Strompreise und Kernkraft
- Was passiert nach dem 11. September?
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Weitere Wahlkampfthemen sind die Schulpolitik und die Krankenversorgung, wo es Unzufriedenheit mit langen Wartelisten für Termine und Operationen gibt und Engpässe bei den Entbindungskapazitäten.
Die Probleme gab es schon vor Corona, sie habe sich durch die Pandemie aber noch verschärft. Für die Krankenversorgung sind allerdings die 21 Regionen zuständig, die zuletzt mehrheitlich in konservativer Hand waren. Vergangenen Herbst kündigten Hebammen in Stockholm gruppenweise aus Protest gegen die Sparmaßnahmen und Privatisierungen der Moderaten Irene Svenonius.
Und KD wirbt zwar auf Landesebene für mehr Krankenhausbetten, war aber selbst an der Einsparung von 1.662 Betten beteiligt.
Das Thema Umwelt- und Klimaschutz ist eng mit der Energiefrage verbunden, die aktuell eher wegen Verfügbarkeit und Preis in der Diskussion ist. Import-Gas spielt zwas eine gewisse Rolle in Stockholm und an der Ostküste, deckt aber insgesamt nur drei Prozent des Energiebedarfs in Schweden.
Doch der Stillstand bei Nord Stream 1 beeinflusst natürlich auch diese Preise und das gesamte System. Andersson präsentierte sich schnell als Krisenmanagerin mit staatlichen Garantien, um Verwerfungen durch "Russlands Energiekrieg" zu verhindern.
Schweden hat grundsätzlich keinen Mangel an Strom und exportiert darüber hinaus in großem Stil – nach Finnland, Deutschland, Polen und ins Baltikum. Hauptquellen sind Wasserkraft (43 Prozent), Atomkraft (31 Prozent) und Windkraft (17 Prozent).
Kärnkraft Okej?
Dass man den Strom teuer ins Ausland verkaufen kann, hat den Preis aber auch in Südschweden massiv ansteigen lassen. Andersson schiebt die hohen Preise auf "Putin".
Die Opposition verweist auf die Schließung von Ringhals 1 und 2. Der Ausbau der Atomkraft ist mal wieder Thema. Ulf Kristersson wirbt damit, eine Regierungsalternative zu haben, in der eine Zukunft mit Atomkraft Konsens ist.
Die Sozialdemokraten haben in dieser Frage kurz vor der Wahl noch ihren Eintrag ins Wahlbarometer ändern lassen und sind plötzlich offen für mehr Atomkraft, ob tatsächlich oder nur aus wahltaktischen Gründen.
Die Zentrumspartei will die vorhandenen Kraftwerke noch nutzen, aber keine neuen subventionieren – so war bis vor kurzem auch die offizielle Haltung der Sozialdemokraten. Miljöpartiet und Linkspartei lehnen Atomkraft als zu teuer und zu gefährlich ab.
Karten mit internationalen Stromvergleichen zeigen einen einheitlichen Durchschnittspreis für Schweden, was aber nicht der Realität entspricht. Schweden hat vier verschiedene Strompreisgebiete. Am teuersten ist es in Südschweden.
Am billigsten ist es (meistens) in Norrland mit den großen Wasserkraftwerken und inzwischen auch viel Windenergie. Neue energieintensive Industrien wie die Batteriefabrik Northvolt haben sich deshalb dort angesiedelt. Der Regen, den andere nicht hatten, fiel in diesem Jahr unter anderem in Nordnorwegen und im nordschwedischen Fjäll. Nordschwedische Stauseen sind deshalb in diesem Jahr gut gefüllt.