Was verbindet Rechtsextremisten und Islamisten?

Seite 3: Von Rechtsextremismus zu Islamismus

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Doch im Alltag der Bildungsarbeit häuften sich die Anfragen nach Salafismus. Insofern ist die jetzige Tagung sicher auch als Versuch zu sehen, sich in bislang unbekanntes Terrain vorzuarbeiten. Auch wenn man keine "vereinfachende Gleichsetzung" wolle, so die Info- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus, so seien Pegida und Rechtsextremismus auf der einen, Islamismus auf der anderen Seite "zentrale Bedrohungen für demokratisch verfasste Gesellschaften, die auf Menschenrechten und grundlegenden Gleichheitsvorstellungen basieren".

Wie sehr sich die Jugendlichen in den vergangenen Jahren verändert haben, wurde in der Abschlussdiskussion deutlich: Vorbei sind die Zeiten, als Religion kaum eine Rolle spielte: Muslimische Jugendliche seien religiöser geworden, meinte Islamwissenschaftler Götz Nordbruch. Und es gehe nur noch um die Salafisten, Gruppen wie Millî Görüş oder die Muslimbrüder spielten in der Jugendarbeit keine Rolle mehr.

Muslimische Jugendliche stünden heute zwischen "Pop-Islam" und Salafismus. Ersterer stehe dafür, sich selbstbewusst als Muslim in die deutsche Gesellschaft zu integrieren, letzterer für die Abgrenzung von der deutschen Gesellschaft wie auch von den eigenen Eltern. Was übrigens ein Unterschied zum Rechtsextremismus ist, da ja bei deutschen Nazis wohl eher Familienkontinuitäten vorherrschen.

Strategien gegen Islamismus

Götz Nordbruch plädierte dafür, das Bedürfnis von Jugendlichen nach Religion ernst zu nehmen, um ein Abgleiten in den Salafismus zu verhindern. In der Bildungsarbeit sei das allerdings leider manchem atheistischem Lehrer schwer zu vermitteln.

Einig waren sich alle, dass islamistische Gruppen Jugendlichen durchaus attraktive Angebote machten: Sie bieten Gemeinschaft, eine ideologische Selbstermächtigung und vieles mehr. In der Bildungsarbeit müsse genau da angesetzt werden.

Präventionsexpertin Silke Baer meinte, Lehrerinnen und Lehrer müssten eine demokratische Haltung souverän vertreten, was diese leider oft nicht könnten. Christoph Ramm konstatierte hier auch ein Versagen der politischen Linken, die für gefährdete Jugendliche kein eigenes Angebot habe und die soziale Frage nicht thematisiere.

Einig waren sich alle, dass Jugendzentren und Freizeitangebote unbedingt erhalten werden müssten. Sonst hätten Salafisten leichtes Spiel, mit eigenen Angeboten durchzudringen, wenn sich der Staat zurückzieht. Doch manchmal ist es für Bildungs- und Präventionsarbeit auch zu spät: Wie solle man denn umgehen mit einem Jugendlichen, der plötzlich bekundet, zum Islamischen Staat nach Syrien ausreisen zu wollen, fragte jemand aus dem Publikum. Da könne man wahrscheinlich nur noch die Polizei rufen, riet Michael Kiefer.