Was wäre, wenn die USA und China kooperieren – und die größte Krise lösen?
Seite 2: Trump und die Gefahren der Nicht-Kooperation
Diese Ära der Zusammenarbeit währte nicht lange. Donald Trump, ein glühender Anhänger fossiler Brennstoffe, machte keinen Hehl aus seiner Abneigung gegen das Pariser Klimaabkommen. Schon kurz nach seinem Amtsantritt signalisierte er seine Absicht, aus dem Abkommen auszusteigen. 2017 bei der Ankündigung seiner fatalen Entscheidung sagte er:
Es ist an der Zeit, Youngstown, Ohio, Detroit, Michigan und Pittsburgh in Pennsylvania, zusammen mit vielen anderen Orten in unserem großen Land, über Paris in Frankreich zu stellen.
Durch die Abwesenheit der USA kam die Umsetzung des Pariser Abkommens nur schleppend voran. Viele Länder, die von den USA und China gedrängt worden waren, Zeitplänen zur Emissionsreduzierung zuzustimmen, begannen im Einklang mit Trumps Amerika aus diesen Verpflichtungen auszusteigen.
Auch China, der größte Treibhausgasemittent und führend bei der Nutzung der schmutzigsten aller fossilen Brennstoffe, der Kohle, fühlte sich weit weniger unter Druck gesetzt, seine Verpflichtungen einzuhalten, selbst auf einem sich rasch erwärmenden Planeten.
Niemand weiß, was passiert wäre, wenn Trump nicht gewählt und die Gespräche zwischen den USA und China nicht ausgesetzt worden wären, aber in Ermangelung einer solchen Zusammenarbeit kam es zu dem weiteren Anstieg der Kohlendioxidemissionen und der Temperatur auf dem gesamten Planeten.
Nach Angaben von CO.2.Earth stiegen die CO2-Emissionen von 35,5 Milliarden Tonnen im Jahr 2016 auf 36,4 im Jahr 2021, was einem Anstieg von 2,5 Prozent entspricht. Da diese Emissionen am stärksten zum Treibhauseffekt beitragen, der die globale Erwärmung vorantreibt, sollte es nicht überraschen, dass die letzten sieben Jahre auch die wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen gewesen sind und in weiten Teilen der Welt rekordverdächtige Hitzewellen, Waldbrände, Dürreperioden und Ernteausfälle zu verzeichnen sind.
Wir können davon ausgehen, dass solche Katastrophen immer häufiger und schwerwiegender werden, wenn die Zusammenarbeit zwischen den USA und China im Klimabereich nicht wieder aufgenommen wird.
Das ewige Hin und Her
Diesen beängstigenden Trend zu überwinden war eines der wichtigsten Wahlkampfversprechen von Joe Biden, und gegen den starken Widerstand der Republikaner hat er sich tatsächlich bemüht, zumindest einen Teil des von Trump angerichteten Schadens rückgängig zu machen.
Es war ein symbolischer Akt, als er an seinem ersten Tag im Amt dem Pariser Klimaabkommen wieder beitrat und sein Kabinett anwies, den Übergang zu sauberer Energie zu beschleunigen. Im August gelang ihm ein bedeutender Durchbruch, als der Kongress den Inflation Reduction Act (IRA) verabschiedete, der 369 Milliarden Dollar in Form von Darlehen, Zuschüssen und Steuergutschriften für grüne Energieinitiativen bereitstellt.
Biden bemühte sich auch um eine Wiederbelebung der globalen Klimaschutz-Diplomatie Washingtons und der ins Stocken geratenen Gespräche mit China, indem er John Kerry zu seinem Sondergesandten für Klimaschutzmaßnahmen ernannte. Kerry wiederum nahm die Beziehungen zu seinen chinesischen Kollegen aus seiner Zeit als Außenminister wieder auf.
Auf der COP26 in Glasgow in Schottland überzeugte er China, sich den USA bei der Verabschiedung der Erklärung von Glasgow anzuschließen, in der man sich verpflichtete, Bemühungen zur Eindämmung des Klimawandels zu verstärken.
Joe Biden und sein außenpolitisches Team sind jedoch in vielerlei Hinsicht noch in der Ära des Kalten Krieges verhaftet, und seine Regierung hat im Allgemeinen eine weitaus antagonistischere Haltung gegenüber China eingenommen als Obama. So ist es nicht verwunderlich, dass die Fortschritte, die Kerry in Glasgow bei seinen chinesischen Gesprächspartnern erzielte, weitgehend verpufften, als die Spannungen über Taiwan immer heftiger wurden.
Biden war beispielsweise der erste Präsident, der viermal erklärte, dass die US-Streitkräfte die Insel vor Chinas Küste in einer Krise verteidigen würden, sollte sie von Peking angegriffen werden, und damit Washingtons langjährige Position der "strategischen Zweideutigkeit" in der Taiwan-Frage über Bord warf. Daraufhin behauptete die chinesische Führung immer vehementer, die Insel gehöre zu China.
Auf den Taiwan-Besuch von Nancy Pelosi Anfang August reagierten die Chinesen mit dem Abschuss ballistischer Raketen rund um die Insel und beendeten wütend die bilateralen Gespräche über den Klimawandel. Jetzt, dank Bidens Initiative in Bali, scheint die Tür für eine Zusammenarbeit der beiden Länder bei der Begrenzung der weltweiten Treibhausgasemissionen wieder offen zu sein.
In einer Zeit, in der die Beweise für die Erwärmung des Planeten immer verheerender werden – von einer Megadürre in den USA bis hin zu extremer Hitze in China – stellt sich die Frage: Was könnte eine sinnvolle neue Zusammenarbeit beinhalten?
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