Was wäre, wenn die USA und China kooperieren – und die größte Krise lösen?

Der chinesische Präsident Xi Jinping begrüßt am 4. Dezember 2013 die Hand von US-Vizepräsident Joe Biden. Bild: Flickr / CC BY-SA 2.0

Regelmäßig gibt es Spannungen zwischen Washington und Peking. Das hat auch die Klima-Diplomatie der Großmächte immer wieder auf Eis gelegt. Mit fatalen Folgen. Ein Friedens-Fahrplan, der Kooperation über Katastrophe stellt.

Als Präsident Joe Biden und sein chinesischer Amtskollege Xi Jinping am 14. November zum Gipfel auf der indonesischen Ferieninsel Bali eintrafen, befanden sich die Beziehungen zwischen den beiden Ländern in einer unfassbaren Abwärtsspirale, und die Spannungen in der Taiwan-Frage näherten sich dem Siedepunkt.

Die Diplomaten hofften bestenfalls auf einen bescheidenen Abbau der Spannungen, der zur Erleichterung vieler auch eintrat. Ein politischer Durchbruch war jedoch nicht zu erwarten, und er wurde auch nicht erzielt. In einem wichtigen Bereich gab es jedoch zumindest einen Hoffnungsschimmer: Die beiden größten Treibhausgasemittenten der Welt einigten sich darauf, ihre festgefahrenen Verhandlungen über gemeinsame Anstrengungen zur Bewältigung der Klimakrise wieder aufzunehmen.

Michael T. Klare ist em. Professor für Friedens- und Weltsicherheitsstudien und Senior Visiting Fellow bei der Arms Control Association.

Diese Gespräche befinden sich in einem ständigen Hin und Her, seit Präsident Barack Obama sie vor dem Pariser Klimagipfel im Dezember 2015 initiiert hat, auf dem die Delegierten über eine bahnbrechende Maßnahme abstimmen sollten, mit der verhindert werden soll, dass die globalen Temperaturen um mehr als 1,5 Grad Celsius ansteigen (die Menge, die der Planet nach Ansicht der Wissenschaftler ohne katastrophale Folgen verkraften kann).

Die amerikanisch-chinesischen Konsultationen wurden nach der Verabschiedung des Pariser Klimaabkommens fortgesetzt, aber 2017 von Präsident Donald Trump, der den Klimawandel leugnet, ausgesetzt. Sie wurden von Biden im Jahr 2021 wieder aufgenommen. Nachdem die damalige Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, am 2. August Taiwan besuchte, was in Peking als Unterstützung für die Unabhängigkeitsbefürworter auf der Insel angesehen wurde, setzte die verärgerte chinesische Führung als Vergeltung die Gespräche erneut aus. Doch dank Bidens intensiver Lobbyarbeit in Bali stimmte Präsident Xi zu, den Interaktionsschalter wieder einzuschalten.

Hinter dieser bescheidenen Geste verbirgt sich eine viel bedeutendere Frage: Was wäre, wenn die beiden Länder nicht nur miteinander reden, sondern auch zusammenarbeiten würden, um sich für eine radikale Senkung der weltweiten Kohlenstoffemissionen einzusetzen? Welche Wunder wären dann denkbar? Um Antworten auf diese bedeutsame Frage zu finden, muss man sich die jüngste Geschichte der amerikanisch-chinesischen Zusammenarbeit im Klimabereich ansehen.

Das Versprechen der Zusammenarbeit

Im November 2014 trafen sich die Präsidenten Obama und Xi in Peking und unterzeichneten eine Erklärung, in der sie sich zu gemeinsamen Maßnahmen verpflichteten, um einen Erfolg des bevorstehenden Pariser Klimagipfels zu garantieren, nachdem sie umfangreiche diplomatische Vorarbeiten geleistet hatten. Sie bekräftigen:

Die Vereinigten Staaten von Amerika und die Volksrepublik China müssen bei der Bekämpfung des globalen Klimawandels eine entscheidende Rolle spielen. Die Ernsthaftigkeit der Herausforderung ruft beide Seiten dazu auf, konstruktiv für das Gemeinwohl zusammenzuarbeiten.

Obama wies daraufhin Außenminister John Kerry an, mit den chinesischen Beamten zusammenzuarbeiten, um die anderen Teilnehmer dieses Gipfels – offiziell die 21. Konferenz der Vertragsparteien der UN-Klimarahmenkonvention (COP21) – davon zu überzeugen, sich auf eine feste Verpflichtung zur Einhaltung des 1,5-Grad-Limits zu einigen. Diese gemeinsame Anstrengung hat nach Ansicht vieler Beobachter dazu beigetragen, zögerliche Teilnehmer wie Indien und Russland zur Unterzeichnung des Pariser Klimaabkommens zu bewegen. Auf der Abschlusssitzung des Gipfels erklärte Obama:

Mit unserer historischen gemeinsamen Ankündigung mit China im letzten Jahr haben wir gezeigt, dass es möglich ist, die alten Gräben zu überwinden, die den globalen Fortschritt so lange behindert haben. Diese Errungenschaft hat Dutzende anderer Nationen ermutigt, sich eigene ehrgeizige Klimaziele zu setzen.

Obama wies auch darauf hin, dass jeder bedeutende globale Fortschritt auf diesem Weg von der fortgesetzten Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern abhänge.

Keine Nation, nicht einmal eine so mächtige wie die unsere, kann diese Herausforderung allein lösen.

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