Weißes Haus: Schon wieder alternative Fakten und unglaubwürdige Medien
- Weißes Haus: Schon wieder alternative Fakten und unglaubwürdige Medien
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Beraterin Conway verstieg sich zur Behauptung, Obama habe vielleicht Trump mit "Mikrowellen, die sich zu Kameras verwandeln" lassen, abgehört
Kellyanne Conway, zunächst Wahlkampfmanagerin und jetzt Beraterin von Donald Trump, ist auch hierzulande bekannt geworden, als sie beim Streit um die Zuschauerzahl beim Amtsantritt von Donald Trump von "alternativen Fakten" sprach. Die Meinungsforscherin nimmt es mitunter nicht so genau mit der Wahrheit. So sprach sie in Rechtfertigung des von Trump verfügten Einreiseverbots von einem "Bowling-Green-Massaker", das es allerdings gar nicht gegeben hat, 2011 waren in Bowling Green zwei Iraker festgenommen und dann wegen dem Versuch, Waffen in den Irak zu schicken, verurteilt worden. Überdies kam sie ins Gerede, weil sie bei Medienauftritten ungeniert Werbung für die Produkte der Trump-Tochter Ivanka machte.
Am letzten Wochenende brachte wie weitere alternative Fakten in einem Interview zur Sprache. Dabei ging es auch um die Vorwürfe von Donald Trump an seinen Vorgänger Barack Obama, der angeblich während des Wahlkampfs Telefone im Trump Tower überwachen ließ. Trump war bekanntlich stinksauer, nachdem herauskam, dass auch Gespräche zwischen Jeff Sessions, Trumps Justizminister, und dem russischen Botschafter stattgefunden hatten, von denen er bei seiner Anhörung nichts berichtet hatte.
Trump reagierte am 3. März erbost und versucht ironisch, dass dann auch die Kontakte zwischen den demokratischen Senatoren Schumer und Putin sowie von Pelosi und dem russischen Botschafter untersucht werden müssten. Am 4. März legte er nach und gab über Twitter bekannt, er habe herausgefunden, dass Obama seine Telefone kurz vor dem Wahlsieg hatte abhören lassen: "Terrible! Just found out that Obama had my "wires tapped" in Trump Tower just before the victory. Nothing found. This is McCarthyism!" Zudem schimpfte er, dass der russische Botschafter alleine 2016 viermal das Weiße Haus besucht habe. Noch mehrmals legte er nach, darin gipfelnd, dass er Obama vorwarf, "ein schlechter (oder kranker) Mensch" zu sein.
Schuldig blieb er aber einen Nachweis für das Abhören, also wer ihm das berichtet hatte und wie es belegt werden könnte. Trump hatte einmal wieder für Aufmerksamkeit gesorgt, zumal selbst seine eigenen Leute nicht bestätigen wollten, dass die Geschichte wirklich stimmt. Wahrscheinlich glaubt Trump, der sich von den lügenden Medien gejagt sieht, dass es im postfaktischen Zeitalter vornehmlich um Behauptungen geht, um Aufmerksamkeit zu schaffen, auch wenn die Behauptungen kaum jemand glaubt, aber sie lenken ab und man kann mit ihnen, wie das die Bush-Regierung mit den angeblichen irakischen Massenvernichtungswaffen aller Welt auf dreiste Weise vor Augen geführt hat, politische Ziele durchsetzen und Kriege anzetteln.
Hinter den Vorwürfen steckt allerdings wahrscheinlich ein berechtigtes Misstrauen von Trump gegenüber dem FBI und den Geheimdiensten, da immer wieder abgehörte Telefongespräche und Treffen zwischen Personen aus dem Trump-Team mit russischen Regierungsangehörigen an die Medien durchgestochen wurden. Die New York Times kam selbst ins Dilemma, da sie eben auch von abgehörten Gesprächen berichtet habe, was im Weißen Haus unter Obama bekannt gewesen sei.
Dabei sei es um die Untersuchungen zum Verhältnis von Trump zu Moskau gegangen, was die Trump-Gegner schon im Wahlkampf und erst recht nach dem Wahlsieg von Trump zum Thema machten, um ihn zu diskreditieren, die Geheimdienste haben mitgespielt, Barack Obama auch, der schließlich Moskau auch selbst nach einem Geheimdienstbericht der Einmischung beschuldigte und Botschaftsangehörige des Landes verwies. Die NYT wies zurück, eine Quelle für die Beschuldigungen zu sein, räumte aber ein, nicht unmissverständlich berichtet zu haben. Es habe sich um Auslandsgespräche gehandelt, die von Geheimdiensten abgehört worden seien. Es habe aber keine erforderlichen FISA-Anordnungen mit richterlicher Genehmigung gegeben. Offen bliebe damit freilich, dass Trumps Gespräche ins Ausland abgehört worden sein könnten.