Weißes Haus: Schon wieder alternative Fakten und unglaubwürdige Medien
Seite 3: Conway: "I'm not Inspector Gadget"
Aber zurück zu Conway, die vergangenen Sonntag sich noch dazu verstieg, in einem Interview zu behaupten, dass die angebliche Lauschaktion noch viel umfangreicher gewesen sein könnte, als von Trump behauptet. "Ich kann sagen", so erklärte sie geheimnisvoll, "dass es viele Möglichkeiten gibt, einander abzuhören. Man kann jemand über ihre Telefone überwachen, auch über ihre Fernsehgeräte - und zahllose andere Möglichkeiten." Aber dann wusste sie noch mehr: Überwachen könne man, so wird sie zitiert, "mit Mikrowellen, die sich in Kameras verwandeln". Und sie fügte dem hinzu: "Wir wissen, dass dies eine Tatsache des modernen Lebens ist."
Und sie sprach von "dieser ganzen Verschwörung" über die angeblichen Beziehungen des Trump-Teams zu Moskau. Die Untersuchung gehe von Leuten aus, die nicht glauben können, dass Clinton die Wahl verloren hat. Das sei "eine Verschwendung des Sauerstoffs, der Luft, der Ressourcen und der Zeit von Menschen, während wir denen helfen könnten, die hungrig sind, die medizinische Versorgung benötigen, die in Armut leben, die Steuerkürzungen benötigen, Unternehmern, die durchstarten wollen".
Es dauerte freilich nicht lange, bis Conway ihre Behauptungen zwar nicht richtigstellte, aber gestern doch ABCNews sagte, sie habe keinerlei Belege dafür, dass Obama Trump abhören ließ, ihre Äußerungen hätten "überhaupt nichts damit zu tun, was der Präsident letzte Woche sagte". Sie sei aber sehr froh, dass der Geheimdienstausschuss dies untersucht. Die Bemerkungen zu den Abhörmethoden, z.B. über Fernsehgeräte, verdanke sie den CIA-Leaks, die WikiLeaks veröffentlicht hat. Gegenüber CNN erklärte sie: "I'm not Inspector Gadget", sie glaube nicht, so ein Versuch, witzig zu sein, "dass die Leute die Mikrowelle benutzen, um die Trump-Kampagne auszuforschen." Sie habe aber keine Beweise, dafür gebe es schließlich Untersuchungen.
Auf Twitter schrieb sie schließlich, in dem Interview sei es "allgemein um Überwachungsartikel in Nachrichten & Technik, nicht über die Wahlkampagne" gegangen, der Titel ("Kellyanne Conway alludes to even wider surveillance of Trump campaign") sei falsch gewesen. Also schon wieder Fake News, was Conway auch noch einmal herausstrich: "#FakeNewsAlert & why so many people don't trust what they read Headlines don't match story. Never made nexus." Allerdings stand dies nicht nur im Titel, sondern auch im Text, was ihre These eigentlich widerlegt oder unsinnig macht. Sie nimmt ihren Fall als Beleg dafür, dass die Menschen dem nicht glauben, was sie lesen, wenn Titel und Inhalt nicht übereinstimmen. Allerdings ist ausgerechnet sie auch ein Beleg dafür, warum das Misstrauen in die Politik und die Politiker so hoch ist. Man spricht ins Ungefähre, um dann zu sagen, man habe ja nichts Konkretes gesagt.