Wie der Ukraine-Krieg die Zukunft der Menschheit gefährdet
- Wie der Ukraine-Krieg die Zukunft der Menschheit gefährdet
- Wird die Aufrüstung den Krieg in der Ukraine verkürzen
- Woher kommt das Geld für den neuen Rüstungswettlauf?
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Der Klimawandel hat unsere Zukunft schon vor dem Angriff Russlands auf das Nachbarland bedroht. Die neue Aufrüstungswelle aber bringt uns dem Abgrund näher
Wenige Tage nach dem russischen Angriff auf die Ukraine erschien ein neuer Bericht des UN-Klimarats IPCC, der unmissverständlich klarmachte: Die Erde steht kurz davor, in ein unkontrollierbares Klimachaos zu kippen, wenn nicht rasant gegengesteuert wird.
Die Hälfte der Weltbevölkerung, so der Bericht, ist schon jetzt durch die Auswirkungen des Klimawandels gefährdet. UN-Generalsekretär António Guterres wählte deutliche Worte:
Der Bericht spricht ein verdammendes Urteil über das Versagen der Klimapolitik. Die Weigerung zu entschlossenem Handeln ist kriminell. Die größten Emittenten der Erde machen sich der Brandstiftung an unserem einzigen Zuhause schuldig.
UN-Generalsekretär António Guterres
Das Zeitfenster, in dem wir noch die schlimmsten Folgen verhindern können, schließt sich schnell. Doch diese Botschaft droht im Lärm des Krieges weitgehend ungehört zu verhallen. Dabei hat sie weitreichende Konsequenzen – auch für die Frage, wie unsere Regierungen auf die Ukraine-Krise reagieren sollten.
Die doppelte Gefahr von Klimakollaps und Atomkrieg spiegelt sich in der sogenannten Doomsday Clock ("Weltuntergangsuhr"), die von der Zeitschrift der US-amerikanischen Atomwissenschaftler veröffentlicht wird. Die Zeiger standen bereits vor dem russischen Überfall auf 100 Sekunden vor Mitternacht.
Eine rationale Weltinnenpolitik muss daher alles tun, um die Zeiger Stück für Stück zurückzudrehen und uns aus der Gefahrenzone herauszumanövrieren. Und das bedeutet: die Gefahr eines sich ausweitenden Krieges, gar eines nuklearen Weltkrieges reduzieren und zugleich Klimawandel und ökologische Verwüstung rasch bremsen. Die Antworten auf die Ukraine-Krise müssen daher auf diesen doppelten Prüfstand.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat nun 100 Milliarden Euro zusätzlich für die Bundeswehr angekündigt sowie eine Erhöhung der jährlichen Militärausgaben auf zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes – das wäre der größte Militarisierungsschub in der Geschichte der Bundesrepublik.