Wie die Regionen die Erde retten können
Seite 3: Weniger Wettbewerb ist nötig
An die Stelle der globalen Konkurrenz muss ein solidarisches System der Zusammenarbeit treten, das auf die negativen Folgen von Konkurrenzdruck Rücksicht nimmt. Die Forderungen der EU nach mehr Wettbewerbsfähigkeit gehen dabei in die falsche Richtung, sie zielen auf Überlegenheit und nicht auf ausgewogenen Handel, sondern gewinnbringenden Export und günstigen Import von Rohstoffen.
Hier ist ein massiver Systemfehler in unserer EU. Wir brauchen keine EU, die eine immer mehr durchsetzungsfähige Macht beim Zugang zu Ressourcen und Märkten wird. Themen der EU sollte eher die Stärkung der Regionen, ein verstärkter Technologieaustausch und besonders die Vermeidung eines ruinösen Steuerdumpingwettbewerbs sein.
Überregionaler Handel ist nicht verzichtbar, aber er verbleibt dort, wo eine sinnvolle Eigenproduktion nicht möglich ist. Interessante Ansätze für eine Regionalisierung finden sich in einem Strategiepapier des Wuppertal Instituts (Global kooperative Regionalwirtschaften für Wohlstand und Resilienz) vom Oktober 2020.
Ein wichtiger Vorteil einer gelungenen Regionalisierung weltweit wäre auch die Abnahme des Migrationsdrucks. In Regionen geringen Wohlstands würde dem weiteren Ausbluten an Jungen und Fachkräften entgegengewirkt, in Regionen, die Ziel von Migration sind, würde die Zufuhr von auch lohndrückenden Billiglohnkräften verringert werden.
Der österreichische Autor Hannes Hofbauer beschreibt in seinem Buch Kritik der Migration anschaulich diese Hintergründe.
Aktuell ist über vielfältige Mechanismen wie Handelsabkommen ein Schutz nationaler und regionaler Wirtschaftsgebiete nicht möglich. So wird sichergestellt, dass viele Staaten und Regionen keine nachhaltigen Wirtschaftsstrukturen aufbauen. Sie sind gezwungen, ihre Bodenschätze, meist kaum veredelt, den in puncto Effizienz überlegenen und zum Teil mit Subventionen gestützten Exportnationen als Handelsware im Tausch gegen die Waren anzubieten, die nicht selbst produziert können.
Diese Abkommen müssen beseitigt werden. Eine gelungene Regionalisierung würde auch den Wettbewerb um Zugang zu Märkten und Rohstoffen, der sich zwischen den großen Machtblöcken aktuell verschärft und militärische Auseinandersetzungen wahrscheinlicher macht, deutlich verringern.
Es gibt Ansätze, die wir zur Stärkung von Regionalstrukturen jetzt schon angehen können. Der einfachste Weg ist der bewusste Konsum von regional hergestellten Produkten. In Supermärkten wird erfreulicherweise mehr und mehr regionale Ware gekennzeichnet und beworben.
Darüber hinaus könnte der Bezug von Waren über lange Transportwege, die problemlos regional bezogen werden können, mit lenkungswirkenden Abgaben belegt werden, um regionale Produktion anzukurbeln.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Buchempfehlung (Amazon Affiliates) geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Amazon Affiliates) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.