Wie die Regionen die Erde retten können

Seite 4: Kampf dem Überfluss und dem Ramsch

Es ist unübersehbar, in welchem Umfang unnötig konsumiert wird. Ramsch, der gezielt für das Ankurbeln des Umsatzes produziert wird, ist allgegenwärtig. Besonders ausgeprägt ist das im Bereich der Modeindustrie. Greenpeace beschreibt das abgesichert mit verschiedenen Belegen in dem Artikel "Konsumkollaps durch Fast Fashion".

Demnach hat sich die Bekleidungsproduktion zwischen den Jahren 2000 und 2014 verdoppelt. Deutsche Verbraucher kaufen im Schnitt 60 Kleidungsstücke pro Jahr – tragen diese allerdings nur noch halb so lang wie vor 15 Jahren.

Aber nicht nur im Bereich der Bekleidungsindustrie werden so wertvolle Ressourcen vergeudet und unsere Umwelt belastet sowie vermüllt. Ein Black Friday macht das besonders sichtbar und ist für unsere Umwelt, unter anderem durch Retouren und Vernichtung von Retourenwaren, ein wirklich rabenschwarzer Tag. Hier können Regelungen geschaffen werden, die dieser Ressourcenverschwendung entgegenwirken.

Neben dem Verzicht auf kurzlebige und unnötige Produkte ist eine Verringerung von unnötigem Besitz an ressourcenintensiven Produkten wichtig. So können z.B. ein gut ausgebauter ÖPNV, attraktive Fahrradwege sowie Miet- und Share-Angebote unnötige Mengen an Kfz verringern und genau das vermeiden, was von der Autoindustrie angestrebt wird: die Verbrenner-Kfz eins zu eins durch E-Autos zu ersetzen.

Auch wenn E-Autos, verglichen mit Verbrennern, hinsichtlich des Energie- und Ressourcenverbrauchs besser abschneiden, können die Umweltprobleme der Auto- und Batterieproduktion nicht vernachlässigt werden.

Überfällig sind Regelungen zu Produktvorgaben, die die Möglichkeiten zum Reparieren, Wiederverwenden und Recycling verbessern. Hier hätten längst weitergehende Vorgaben umgesetzt werden können, statt beim Status quo zu verbleiben.

Aber sollten all diese Maßnahmen erfolgreich sein: Wie können wir mit der vermiedenen Produktion und damit verlorenen Erwerbsmöglichkeiten umgehen?

Eine Reduktion der Produktion zieht Verlust an Einkommen nach sich. Die Bevölkerung wird sich zu Recht fragen, wovon sie künftig ihren Lebensunterhalt bestreiten sollen. Der Übergang in eine "Neue Welt" kann nur in einem geplanten und zeitlich ausreichenden Übergangsprozess realisiert werden. Ansonsten drohen Chaos und Scheitern.

Wie kann der Verlust an Erwerbsmöglichkeiten ausgeglichen werden? In verschiedenen Bereichen können Beschäftigungsmöglichkeiten massiv ausgebaut werden, z.B. in Pflege, Forschung, Bildung, Kultur, nachhaltiger Energieerzeugung, ÖPNV, ökologischer Landwirtschaft, nachhaltiges Bauen, Ausbau der Kreislaufwirtschaft,

Möglich wäre die Instandhaltung und Verbesserung unserer Infrastruktur – etwa des Katastrophenschutzes – und generell der Daseinsvorsorge. Zusätzlich kann Arbeitszeit reduziert werden, auch vor dem Hintergrund weiterer Möglichkeiten der Automatisierung und Digitalisierung, wenn wir sie nicht nur zum einseitigen Vorteil der Arbeitgeber einsetzen. Die Verringerung unnötiger Arbeit und stattdessen mehr sinnvolles Handeln: Wäre das nicht ein schönes Ziel?

Wie wird das alles finanziert?

  • Deutlich höhere Besteuerung von Spitzengehältern, Vermögen und Gewinnen. Unterhalb einer Jahresgehaltsgrenze von rund 250.000 Euro muss die Besteuerung angemessen bleiben, um Anreize zu schaffen, Verantwortung zu übernehmen, etwa durch Ärzte sowie Fachkräfte mit besonderen Qualifikationen und Fertigkeiten.
  • Schließen von Steueroasen und Steuerschlupflöchern (z.B. Cum-Ex-Geschäfte).
  • Rückfahren von Rüstungsausgaben.
  • Streichung von Subventionen für nicht nachhaltige Produktion.
  • Umstrukturierung der Banken, ihr Zweck muss dem nachhaltigen (regionalen) Wirtschaften und der Sicherung der Daseinsvorsorge dienen.
  • Börsen sind so zu regulieren und einzuhegen, damit keine wirtschaftlichen Verwerfungen durch Spekulation und toxische Finanzprodukte mehr möglich sind.

Zusammenfassung

Jeglicher Ansatz am Ziel des Wirtschaftswachstums etwas zu ändern, wird von den Herrschenden derzeit verhindert und verächtlich gemacht. Armeen von Thinktanks wissen ganz genau, warum es keine Alternative gibt.

Aber es kann möglich sein, eine nachhaltige Welt mit starken und kooperierenden Regionen zu schaffen, wenn Globalisierung und Kapitalismus stark genug reguliert und eingehegt werden.

Eine Graswurzelbewegung, die dieses Ziel verfolgt, ist nötig.

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