Wie die Regionen die Erde retten können

Die Zweifel an der Vereinbarkeit von Nachhaltigkeitszielen und Wirtschaftswachstum nehmen zu. Es ist Zeit, Lösungswege aufzuzeigen

Ist ein Festhalten am stetigen Wirtschaftswachstum eine nachhaltige Option? Die Idee eines "Grünen Kapitalismus" – in der EU im "European Green Deal" beschrieben –, der besonders das Ziel der Klimaneutralität vorgibt, als auch weitere wertvolle Nachhaltigkeitsziele gemäß EU-Taxonomie-Verordnung (u.a. Schutz der Meere, Kreislaufwirtschaft, Verringerung der Umweltverschmutzung, Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität und der Ökosysteme) darf zumindest hinsichtlich der Realisierbarkeit unter den Prämissen von Wirtschaftswachstum, globaler Wettbewerbsfähigkeit und hohen Profitzielen angezweifelt werden.

Was aber geschieht, wenn diese Ziele Wirtschaftswachstum entgegenstehen? Ist dann zu befürchten, dass Nachhaltigkeitsziele nicht erreicht werden und der Ressourcenverbrauch nicht nachhaltig vom Wirtschaftswachstum entkoppelt werden kann?

Könnte es also sein, dass der "Grüne Kapitalismus" trotz einiger wichtiger Transformationen ein neuer Weg zum Machterhalt des Kapitals ist und die Zeche, wie bislang, Steuerzahler und Arbeitnehmer zahlen? Steckt dahinter etwa im Bereich der Mobilität die Idee, satte Gewinne anstelle von Autos mit Verbrennermotor, künftig mit E-Autos zu erzielen und die Probleme des immer noch drastischen Ressourcenverbrauchs – Woher kommen die Mengen an zusätzlich benötigten Metallen? – unter den Tisch fallen zu lassen, weil sich Gewinne mit dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs und einer Reduktion an Individualverkehr nicht erzielen lassen? All das kann befürchtet werden.

Kann es dennoch möglich sein, Gesellschaft und Wirtschaft so umzubauen, dass Steuerzahler und Arbeitnehmer nicht auf der Strecke bleiben und alle "ein schönes Leben" haben? Dass Nachhaltigkeitsziele dennoch erreicht werden? Mit der Befreiung vom Zwang zum Wirtschaftswachstum und ungebremsten Profitstreben sollte eine Chance darauf bestehen.

Weniger produzieren, weniger konkurrieren, weniger konsumieren, weniger Ressourcen verbrauchen – und trotzdem besser leben?

Die 1970er-Jahre in der DDR, an die ich mich noch ganz gut erinnern kann, mit ihrem damals sehr geringen Produktivitätsniveau zeigen, dass trotz aller Mängel, Beschränkungen, ökologischen Problemen und fehlenden Freiheiten ein gut grundgesichertes Leben garantiert war.

Ein warmes Dach über dem Kopf, anständige Krankenversorgung, gute Schulbildung, kulturelle Angebote und ausreichend Einkommen wenigstens für ein nicht luxuriöses Leben – all das gab es. Ohne die damaligen Einschränkungen der Freiheit oder die damaligen ökologischen Probleme schönzureden, muss bilanziert werden: Ein ansonsten gar nicht so schlechtes Leben mit weniger Produktion, Konsum und Konkurrenz ist zumindest möglich.

Daraus ergibt sich die Frage, welche Möglichkeiten eines besseren Lebens bei gleichzeitiger Reduktion des Ressourcenverbrauchs angesichts deutlicher Produktivitätssteigerungen möglich sein können, wenn Zwänge für Wirtschaftswachstum und Profitmaximierung beseitigt werden?

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