Zukunftsaussichten: Schröder will Green Card einführen

ItŽs CeBIT-Time!

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Vor 1.000 geladenen Gästen aus Politik und Wirtschaft eröffneten Bundeskanzler Gerhard Schröder und Telekomchef Ron Sommer die diesjährige CeBIT. Ab morgen werden 7.800 Aussteller aus 60 Ländern der Weltöffentlichkeit die neuesten Trends und Techniken vorführen.

Die CeBIT gilt dieses Jahr auch als Verkehrslenkungsgeneralprobe für die EXPO 2000, die am 1. Juni ihre Pforten öffnet. Zumindest der heutige Tag zeigte, dass man die Verkehrssituation immer noch nicht ganz im Griff hat. Die obligatorischen Staus rund um das Messegelände waren in diesem Jahr am letzten Aufbautag für die CeBIT nicht anders als in den Jahren zuvor. Auch auf dem hannoverschen Messegelände herrschte wieder das gewohnte Chaos, so wurde trotz Verkehrslenkern auf dem Gelände kreuz und quer geparkt. Jeder hat zehntausend Gründe, um noch schnell auf das Gelände zu kommen und nur einen kleinen Karton abzugeben. Man darf gespannt sein, wie sich das hochmoderne Verkehrslenkungssystem Move morgen am 1. CeBIT-Tag bewähren wird. Vor allem wird entscheidend sein, ob sich die Messebesucher an dem neuen Parkleitsystem orientieren und sich dahin dirigieren lassen, wo sie gar nicht hinwollen. Denn immer noch gilt die zügige Unterbringung der Fahrzeuge auf den Parkflächen als das größte Problem.

Gerhard Schröder, als ehemaliger Landesvater, begrüßte besonders alle Besucher aus dem Ausland, die sich heute und in den kommenden Tagen aus Anlass der CeBIT 2000 in Hannover aufhalten. Er bezeichnete die diesjährige CeBIT als den "Eintritt in das Online-Jahrhundert" und sieht die Gesellschaft im "Übergang von der Industrie- in die Wissens- und Informations-Gesellschaft". Besonders angetan war er von den Beschäftigungsmöglichkeiten in dieser Branche, so erwarte die Multimedia-Branche allein "einen Beschäftigungsschub in der Größenordnung von bis zu 350.000 zusätzlichen Stellen bis zum Jahr 2002". Gleichzeitig bemerkte er, dass die Bundesregierung "fest entschlossen ist, dieses Beschäftigungspotential umfassend auszunutzen." Selbst die Ausstellung einer "Green Card" könne er sich für außereuropäische Experten vorstellen, um den angestrebten Spitzenplatz zu erreichen. Nach einer kurzen Erläuterung der Leitlinien seiner Wirtschaftpolitik, die Hemmnisse beseitigen möchte, erklärte er die CeBIT für eröffnet. Dabei vergaß er auch nicht, alle Menschen zur EXPO nach Hannover einzuladen, damit sie sich ein Bild von der "Wirtschafts-, aber auch der Kultur- und Wissenschaftsnation Deutschland im Aufbruch ins 21. Jahrhundert" machen können.

Ron Sommer stellte u.a. noch einmal die Initiative seines Hauses in den Mittelpunkt. Deutschl@nd geht online hieß sein Motto, wobei er als eines der Teilprojekte den kostenlosen Anschluss der 44.000 Schulen präsentierte. Damit eröffne man jungen Menschen die Möglichkeit, sich Zukunftskompetenz zu erwerben. Langfristig heißt sein Ziel dann: "Europ@ ist online". Er sieht im Internet-Zeitalter eine der größten Chancen, eine weltweite Demokratisierung des Wissens herbeizuführen. Insgesamt zeigte sich der Telekomchef heute eher von der philosophischen Seite, denn den Menschen werde durch das Internet auch die Angst vor der Globalisierung genommen. "Vielleicht eröffnet uns das Internet sogar zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit die Chance, der Vision von einer prosperierenden, demokratischen und friedlichen Weltgesellschaft einen großen Schritt näher zu kommen." Er sieht es zwar realistisch noch als Utopie an, betont zugleich aber, dass "am Anfang eines jedes Fortschritts" eine Utopie stehe.

Als erste CeBIT im neuen Jahrtausend haben die Aussteller und Kongressteilnehmer die Chance, einen innovativen Vorschub zu leisten. Die Technik ist da, nun müssen die Menschen diese mit Inhalten füllen.

Foto: Gerald Jörns mit Epson 850Z