Zusammenspiel mit Nintendos Jüngster

"Rabbids Land" legt sich mit "Mario Party" an

Angespielt: Launch-Titel für die Wii-U - Teil 2

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Auf der Wii waren es vor allem die Schüttel-Spiele für mehrere Teilnehmer, die viele für die Konsole anfangs begeisterten, andere aber abschreckten. Auch mit der Wii U betont Nintendo die Stärke für lokale Mehrspielerpartien, geht aber mit dem Gamepad ganz andere Wege, die auch traditionelle Videospielfans ansprechen sollen.

Teil 1: Spiele mit Nintendos Jüngster

Get the Party started

Tennis und Bowling auf "Wii Sports" führten seinerzeit die Möglichkeiten der Wii vor. Endlich konnten auch diejenigen mitspielen, die nicht zwei Sticks, diverse Button plus Schultertasten koordinieren wollten. Damit eignete sich Nintendos Konsole von Anfang an für die schnelle Partyrunde. Gleichzeitig schreckte sie traditionelle Gamer ab.

Auch auf der Wii-U gibt es zum Start einige Partyspiele, von denen allerdings nur zwei einen zweiten Blick wert sind: "Nintendo Land" vom Konsolenhersteller selbst und Ubisofts "Rabbids Land". Alles andere wirkt wie der Versuch ohne viel Aufwand am Start der neuen Konsole mitzuverdienen.

"Nintendo Land" ist eine abwechslungsreiche Spielesammlung

Nintendo Land ist ein virtueller Themenpark mit den bekanntesten Videospielfiguren des Konsolenherstellers: Mario, Zelda, Samus, Donkey Kong und Co bekommen ihre eigenen Minispiele. Diese sind teils als Wettbewerb ausgelegt, manche funktionieren kooperativ und diverse sogar für Solorunden. Alle Spiele nutzen in irgendeiner Form die Möglichkeiten der neuen Konsole. Beispielsweise muss der Gamer Yoshi füttern, indem er ihm einen Weg auf dem Gamepad zeichnet, dem der Saurier folgt. Das Obst und diverse Hindernisse sind allerdings lediglich auf dem Fernseher zu sehen, während der Touchscreen nur Hintergrund sowie Start und Ziel anzeigt.

Für Mehrspielerpartien ist das sogenannte asymmetrische Gameplay interessant: Der Touchscreen zeigt andere oder mehr Informationen als der Fernseher. Beispielsweise jagen bis zu vier Spieler den Geist, den der Halter des Gamepads steuert. Er wiederum versucht sich von hinten an Luigi und Co anzuschleichen. Auf dem Pad sieht er dabei das gesamte Geschehen, während die Jäger den Geist nur dann erkennen, wenn einer ihn mit der virtuellen Taschenlampe anleuchtet.

Partyspiel ist für "Nintendo Land" eigentlich der falsche Ausdruck. Zwar eignen sich die kooperativen und Wettberwerbs-Minigames durchaus für schnelle Runden auch mit ungeübten Gästen, aber gleichzeitig ist die Hälfte der Sammlung für Solospieler ausgelegt. Alles eignet sich gut für kurze Spielrunden.

Auch wenn "Nintendo Land" ähnlich wie seinerseits Wii Sports und mehr noch Wii Party vor allem als Demonstration dessen dient, was die neue Konsole kann, sind alle Minispiele liebevoll gestaltet und die Herausforderungen haben zumindest in den höheren Stufen einen anspruchsvollen Schwierigkeitsgrad. Da die Sammlung sehr abwechslungsreich ist, alleine und zu mehreren viel Spaß macht, ist sie das typische Game, das immer wieder ins Laufwerk kommt und nicht wie seinerzeit "Wii Party" schnell zu verstauben droht.

Mit Rabbids Land schickt Ubisoft jene abgedrehten Kaninchen ins Rennen, die 2006 im Wii-Launch-Titel Rayman Raving Rabbids (vgl. Schüttel-Party mit Hasen) ihren ersten Auftritt hatten. Das "Land" im Titel ist irreführend, da die Entwickler auf ein Brettspielkonzept setzen. Damit müssen sie sich mit Nintendos "Mario Party"-Serie messen lassen, auch wenn es dazu keinen Ableger zum Wii-U-Start gibt.

Auf dem virtuellen Spielbrett treten immer vier Rabbids gegeneinander an. Sind nicht genügend Mitstreiter am Controller, steuert die Konsole die restlichen Kaninchen . Das Brett besteht aus unterschiedlichen Ereignisfeldern, die für Minispiele, Quizfragen oder diverse positive oder negative Ereignisse stehen. Ein virtueller Würfel gibt die Anzahl der Schritte vor und gelegentlich darf der Spieler eine Abzweigung und somit unterschiedliche Zielfelder wählen.

Leider nimmt der Rahmen mit Würfeln und anfangs netten, aber auf Dauer lästigen Animationen, zu viel Zeit ein. Zudem kommen die einzelnen Mitstreiter selten zum Zug: Bei "Mario Party" sind im Normalfall alle Beteiligten bei den Minispielen eingespannt, "Rabbids Land" lässt hingegen jeweils nur zwei gegeneinander antreten - sofern es überhaupt zum Mini-Game kommt.

Bei den einzelnen Spielchen tritt ein Kontrahent am Gamepad gegen einen, der mit Wii-Mote und Nunchuk das Geschehen am Fernseher steuert, gegeneinander an. Der Großteil der Minigames ist durchaus originell. Beispielsweise steuert der Halter des Gamepadas mit Fingerbewegungen auf dem Touchscreen ein paar Diebe zu Schätzen hin- und von wechselnden Überwachungskameras weg.

Ihren skurrilen Charme und die Schadenfreude macht die Rabbids auch im jüngsten Titel liebenswert. Leider stört das Drumherum mit Brett, Würfeln und viel Warterei zu sehr. Weniger wäre hier eindeutig mehr gewesen und es bleibt ein Rätsel, warum es nicht von Anbeginn einen reinen Duellmodus gibt, der auf Brett, Würfel und Co verzichtet und zwei Kontrahenten durch einen Mini-Game-Parcours führt.

Rollenspiel mit Action

Mit Mass Effect 3: Special Edition von Electronic Arts kommt der letzte Teil einer der interessantesten Action-Rollenspiel-Serien der letzten Jahre auch auf Nintendos Konsole, nachdem die Wii den technischen Ansprüchen schlicht nicht genügte. Für PS3, XBox-360- und Windows erschien das Game bereits im Frühjahr. Die Kontroversen bezüglich des unbefriedigenden Endes beantwortete Entwickler Bioware mit einem Extended Cut, den die Wii-U-Version beinhaltet.

"Mass Effect 3: Special Edition": Spielerisch gelungenes Drittel

Optisch sind keine nennenswerten Unterschiede erkennbar. Technisch und spielerisch ist die Nintendo-Variante weitgehend mit den anderen Versionen identisch. Das Gamepad kommt ähnlich wie bei anderen Portierungen zum Einsatz: Der Touchscreen zeigt vor allem eine Umgebungskarte und dient gleichzeitig als nützlicher Radar, der die Position der Gegner anzeigt. Der Schnellzugriff auf Sonderfertigkeiten mittels Touch ist eine nette Abkürzung. In komplexeren Situationen greift der Spieler vermutlich trotzdem auf die traditionelle Steuerung zurück, da er damit das Geschehen anhalten und die Attacken der Mitstreiter auf ein Ziel konzentrieren kann. Durchaus sinnvoll ist die taktische Aufteilung via Touch: Der Spieler zeichnet direkt auf dem Screen, wohin sich ein Gruppenmitglied bewegen soll.

Das größte Problem des Games ist die "3" im Titel: Wer rein auf Nintendo-Konsolen setzt, wird mitten in eine Trilogie hineingeworfen. Zwar erzählt ein im Comic-Stil gestalteter Film die Geschichte der ersten beiden Teile und lässt dem Gamer dabei Raum für ein paar Entscheidungen, aber das ersetzt nicht zwei umfangreiche Rollenspiele mit reichlich Story.

Dass nur der dritte Teil erscheint, schmerzt besonders angesichts der Tatsache, dass die anderen Plattformen zu einem ähnlichen Preis die komplette Trilogie erhalten. Dennoch: Wer nur auf Nintendos Konsole spielt, findet mit "Mass Effect 3: Speical Edition" ein äußerst gutes Action-Rollenspiel, das sich neben den im ersten Teil des Artikels vorgestellten Batman: Arkham City, Darksiders II und Call of Duty: Black Ops II sowie "Assassin’s Creed III" in die Reihe der großen Blockbuster-Portierungen einreiht.

"Assassin’s Creed III": Unscharfe Portierung

Letztgenanntes Assassin’s Creed III ist noch relativ jung, sodass unser Test der PS3-Version noch frisch und gültig ist. Trotzdem verdient auch hier wie bei den anderen Portierungen die Wii-U-Variante einen zusätzlichen Blick. Der Eindruck ist gespalten: Zwar tauchten beim Testen keine gravierenden Grafikfehler oder Abstürze auf, von denen auf manchen anderen Sites die Rede ist, aber insbesondere in den Zwischenszenen, die den Handlungsfaden spinnen, wird das Bild hinter der Hauptfigur schon in kurzer Entfernung unangenehm unscharf. Weniger präzise gerenderte Hintergründe sparen Rechenleistung, die aber eigentlich vorhanden sein sollte und die Distanz ist deutlich zu knapp gewählt. Ansonsten war die Wii-U-Variante mit der PS3-Version mehr oder weniger auf Augenhöhe.

Das Gamepad dient wie in vielen Spielen vor allem als Karte, die zwar deutlich mehr Übersicht verschafft, aber nicht interaktiv ist wie bei "Mass Effect 3". Das Setzen von Wegpunkten via Touch funktioniert nicht. Immerhin darf der Spieler das Pferd durch Berühren eines Icons rufen. Alternativ kann er das Gamepad durch den Pro-Controller ersetzen und wie an der PS3 oder XBox 360 zocken. Umgekehrt darf er den Fernseher auslassen und das Bild auf dem Gamepad anzeigen.

Unter dem Strich ist die Wii-U-Version von "Assassin’s Creed III" mit den anderen fast auf Augenhöhe, wenn man von einigen Macken absieht. Es bleibt ein sehr gutes Action-Spiel mit einer interessanten Story und ist für diejenigen empfehlenswert, die es noch nicht auf einer anderen Plattform haben. Dank der eigenständigen Kerngeschichte in den Amerikanischen Unabhängigkeitskriegen stört die "III" im Titel weniger als bei "Mass Effect".

Spielhallen-Ballerei daheim

Das Setting von Nano Assault Neo erinnert an Filme wie Die phantastische Reise oder Die Reise ins ich: Der Spieler jagt mit einem geschrumpften Raumschiff im menschlichen Körper bösartige Viren und Schädlinge. Spielerisch ist der Titel der deutschen Firma Shin’en Multimedia http://www.shinen.com/home/ ein Twin-Stick-Shooter wie beispielswese die HD-Versionen von Super Stardust für Sonys PS3 und PS Vita (vgl. Sportliche Vita). Mit dem linken Stick bewegt der Spieler das Raumschiff, mit dem rechten bestimmt er die Schussrichtung.

"Nano Assault Neo": Stylischer Twin-Stick-Shooter aus Deutschland

Dabei schwebt das Schiff über die Oberfläche von Zellen, statt über Planeten wie in Housemarques "Super-Stardust"-Games. Neben den Gegnern befinden sich dort auch diverse Hindernisse, die der Spieler als Deckung nutzen kann. Besiegte Gegner lassen genretypisch Power-ups wie beispielsweise Lenkraketen oder Schilde fallen. Zusätzlich gibt es Münzen, mit denen der Gamer zwischen den Levels bessere Waffen oder zusätzliche Leben einkauft.

Das Gamepad dient im normalen Spiel zum Ausrichten der schützenden Satelliten. Ansonsten kann es den Fernseher ersetzen; im kooperativen Zweispielermodus nutzt der Halter des Pads den Touchscreen, während der zweite Gamer sein Schiff auf dem Fernseher sieht.

Mit vier Welten, die aus jeweils drei normalen und einem Boss-Level bestehen, ist "Nano Assault Neo" nicht sonderlich umfangreich, aber für einen Download-Titel, der 10,- Euro kostet, angemessene Spielhallenkost für daheim. Die Grafik und der Soundtrack sind beeindruckend - vor allem angesichts der kompakten Größe des Downloads.

"Nano Assault Neo" ist kein Must-Have-Titel, aber ein spaßiger und vor allem äußerst stylischer Shooter für zwischendurch.

"Tank! Tank! Tank!": Abgedrehte Aracade-Kost aus Japan

Tank! Tank! Tank! ist in vieler Hinsicht ungewöhnlich. Das Setting klingt nach einem beliebigen japanischen B-Monster-Movie: Zwei Spieler jagen mit einem Panzer mechanische Riesenmonster, die über das Land herfallen. Für Solospieler springt ein computergesteuerter Partner in das zweite Fahrzeug. Namco Bandais Game kam 2009 in japanische und amerikanische Spielhallen und hat auf der Wii-U seinen ersten Auftritt auf einer Heimkonsole.

In jeder Mission müssen eine bestimmte Anzahl Monster in Form von Heuschrecken, King-Kong-Derivaten oder Riesendrachen besiegt werden. Gelegentliche Bosse kommen alleine, sind aber deutlich stärker und variieren ihre Angriffe. Anfangs hat der Spieler nur einen Panzer zur Auswahl, weitere schaltet er mit Medaillen frei, die er sich wiederum mit erfolgreich absolvierten Missionen verdient.

Die Steuerung ist extrem einfach und das Zielen erfolgt automatisch. Das ist meist hilfreich, frustriert aber gelegentlich, wenn der Spieler gerne ein anderes Ziel anvisieren würde. Die Panzer unterscheiden sich in der Zahl der Treffer, die sie aushalten, der Geschwindigkeit und natürlich in der Stärke der Waffen. Jedes Fahrzeug hat einen Basisangriff sowie zwei Sonderwaffen, die der Spieler durch das Einsammeln von gelben beziehungsweise blauen Kisten erhält und die jeweils eine begrenzte Schusszahl haben.

Trotz diverser Monster und zahlreicher Panzertypen bleibt das Konzept immer dasselbe, womit das Spiel recht bald eintönig wird. Mehrspielerpartien eignen sich aufgrund der simplen Steuerung durchaus als Partyspiel - besonders, wenn die Mitstreiter das Ganze nicht zu nüchtern betrachten. Interessant ist vor allem die asymmetrische Variante, in der drei Gamer mit Tanks den vierten am Gamepad jagen, der als eine Art mechanischer King Kong durch die Straßen trampelt.

Unter dem Strich ist "Tank! Tank! Tank!" brauchbare Spielhallenkost, die eine Zeit lang vor allem in der Gruppe Spaß macht, aber aufgrund der geringen Abwechslung und der B-Movie anmutenden mittelmäßigen Produktion mit eher grober Grafik keinen Vollpreistitel rechtfertigt.

Taktik-Action

Warriors Orochi 3 ist ein Ableger von Koeis "Warriors"-Serie, der keinen festen historischen Kontext hat wie beispielweise das jüngst für PS Vita frisch aufgelegte Dynasty Warriors: Next. In "Orochi" kämpfen Helden aus der "Dynasty"- und der "Samurai"-Serie Seite an Seite und werden von Seriengästen wie Ryu Hayabusa aus Ninja Gaiden unterstützt. Das Spiel beginnt mit einer großen Niederlage: Die mächtige Hydra ist zu stark für die Kämpfer. Also müssen die Helden in die Vergangenheit reisen, dort stärker werden und gleichzeitig Mitstreiter gewinnen.

"Warriors Orochi 3 Hyper": Neuer Duellmodus

Die PS3- und XBox-Versionen erschienen bereits im Frühjahr in Europa. In einem Interview mit Eurogamer sagte Akihiro Suzuki, der Chef von "Dynasty Warriors" im Herbst 2012, dass die Wii U zwar eine bessere Grafik, aber eine schwächere CPU habe. Deshalb würde die Wii-U-Variante schöner, aber die Umsetzung der großen Feindesmenge sei problematisc.

Genau diese Massenschlachten sind das Merkmal der "Warriors"-Titel: Die Heldentruppe sieht sich in dem Hack-And-Slash unzähligen Feinden gegenüber. Typischerweise rennt sie dabei von einem Lager zum nächsten, über das sie dann jeweils die Kontrolle übernimmt, indem sie stärkere Minibosse besiegt. Ob es tatsächlich an der CPU liegt, sei dahin gestellt, aber die Probleme mit der Darstellung der Feindeshorden sind erkennbar: Oft tauchen sie in direkter Nähe scheinbar aus dem Nichts auf. Zudem bricht immer wieder die Framerate ein.

Das Gamepad kommt wahlweise als Karte, Fernsehersatz oder eigene Anzeige im Koop-Modus zum Einsatz. Als Bonus hat die Koei-Entwicklergruppe Omega Force der Wii-U-Variante einen Duellmodus verpasst, der wie ein Prügelspiel funktioniert: Die Kontrahenten stehen sich gegenüber und können dabei zwischen drei Figuren ihres Teams wechseln. Zusätzlich dürfen sie im Hauptspiel gesammelte Karten einsetzen, die den Gegner schwächen oder den eigenen Kämpfer stärken.

Spielerisch sind die "Warriors"-Games Geschmacksache. Wer das Hack-And-Slash im großen Maße liebt, findet in "Warriors Orochi 3" einen der am leichtesten zugänglichen Ableger. Das Sammeln der Mitstreiter durch Zeitreisen ist ein interessanter Ansatz. Leider trüben die Macken der Wii-U-Version die Freude auf Dauer mehr als die Vorzüge beispielsweise im kooperativen Spiel ohne geteilten Bildschirm wettmachen können.

Unsere verrückte Farm

Irgendwo zwischen Aufbauspiel und Bauernhofsimulation steht Funky Barn von 505 Games. Der Spieler hat eine leere Karte, auf die er seine kleine Farm baut. Anfangs darf er nur einen Hühnerstall errichten, aber nach dem Erreichen vorgegebener Ziele erweitert sich das Repertoire der verfügbaren Tiere und Pflanzen. Den Ertrag in Form von Eiern, Milch, Obst und anderen landwirtschaftlichen Produkten verkauft er und investiert damit in die Erweiterung seines Hofs.

"Funky Barn": Farmsimulation mit zu wenig Fleisch

Spielerisch orientiert sich das australische Tantalus-Interactive-Entwicklerstudio mehr am Facebook-Game "Farmville" als an Natsumes Harvest Moon oder Nintendos Animal Crossing. Ein menschlicher Bauer fehlt ebenso wie eine Umgebung. Gelegentlich tauchen Auftraggeber mit zeitlich begrenzten Bestellungen auf, die aber lediglich als Bild dargestellt sind.

Das "funky" im Titel soll vermutlich ein Hinweis auf die abgedrehte Umsetzung sein, die irgendwo zwischen Shaun das Schaf und den Rabbids angesiedelt ist und nicht so ganz in das eher beschauliche Konzept passen will: Schafe werden zum Scheren von einem Greifarm eingesammelt und anschließend wieder herausgeworfen - das Melken funktioniert ebenso unsanft. Das führt gleich zu einem unnötigen Problem: Steht die Melkmaschine zu nah am See, fliegt die Kuh nach der Milchgabe ins Wasser, aus dem der Bauer am Gamepad sie retten muss.

Der normale Ablauf mit wachsenden Ressourcen und gleichzeitig verstärkter Automatisierung durch Roboter ist im Kern recht gut umgesetzt und gut zugänglich. Auch ist die grundsätzliche Steuerung gelungen: Der Spieler darf Touch und Analogstick mit Buttons beliebig kombinieren. Gelegentliche Störungen wie Unwetter oder Raubtiere, gegen die der Spieler durch Schutzmechanismen wie Wachhunde vorsorgen muss, beleben das Geschehen.

Allerdings gibt es einige frustrierende Details wie die oben genannte Platzierung der Maschinen oder die Planung der Parzellen: Die einzelnen Tierarten sollten voneinander abgezäunt sein, weil sonst beispielsweise die Hühner Panik bekommen, wenn sich eine Kuh in ihrem Revier verirrt. Gleichzeitig müssen Wege für später verfügbare Ernteroboter vorhanden sein, die dem Spieler das manuelle Einsammeln abnehmen. Diese Maschinen jagen aber ebenfalls den Tieren Angst ein, weshalb die Routen außerhalb der Zäune verlaufen müssen. Der Aufbau der Wege und Begrenzungen ist unnötig kompliziert und durch ein grobes Grundraster unangenehm limitiert, sodass aufgrund solcher Details schnell der Spielspaß verpuffen kann.

So ist "Funky Barn" unter dem Strich ein nettes Spielchen, das eine Weile Spaß macht, aber bald in Vergessenheit gerät. Als Downloadspiel für 10,- Euro wäre es einen Blick wert, aber als Vollpreistitel ist es hoffnungslos überteuert. Selbst Farm-Enthusiasten sind besser beraten auf "Harvest Moon" oder "Animal Crossing" für die Wii U zu warten.

Starkes Mehrspielergefühl

Bei den in diesem Teil vorgestellten Titel fällt Nintendos neue Konsole vor allem positiv für lokale Mehrspielerpartien abseits des Schüttelprinzips der alten Wii auf: Das asymmetrische Gameplay, bei dem ein Spieler mehr sieht als der Rest, hat seinen ganz eigenen Reiz, der auf die Weise nur mit dem Gamepad möglich ist. Aber auch für klassische Duelle oder Kooperation lohnt sich der zweite Bildschirm, da jeder einen vollen Bildschirm statt eines halben Fernsehbilds hat.

Für Solopartien zeigt "Nintendo Land" interessante Ideen, die sich durchaus in Blockbuster-Spiele integrieren lassen. In den meisten Portierungen verkommt das Gamepad weiterhin zum Beiwerk, wobei "Mass Effect 3" zumindest recht gute Ansätze der Touch-Integration hat, wenn der Gamer beispielsweise einen Mitstreiter schnell via Fingerzeig auf eine andere Position schickt.

Teil 3: Weiter spielen mit Nintendos Jüngster