Spiele mit Nintendos Jüngster
Angespielt: Launch-Titel für die Wii-U - Teil 1
Die seinerzeit revolutionäre Bewegungssteuerung der Wii haben Sony und Microsoft auf ihre jeweils eigene Art kopiert. Die Wii-U als neueste Konsole von Nintendo bringt neben der überfälligen HD-Grafik einen speziellen Tablet-Controller mit Touchscreen. Mit ihm kommt der Spieler zurück aufs Sofa, hat dort aber erweiterte Möglichkeiten - unter anderem für Games mit mehreren Spielern - zu Neudeutsch "Local Multiplayer". Gut zwanzig Spiele schicken diverse Hersteller zum Start ins Rennen. Gelingt Ihnen dabei der sinnvolle Einsatz des Controllers und bringt dieser genügend Mehrwert?
Das Konzept der zwei Bildschirme ist eigentlich nicht neu. Nintendos Handheldkonsole DS und deren Nachfolger 3DS verwenden das Prinzip seit acht Jahren. Allerdings liegen dort die beiden Screens direkt beieinander. Noch früher gab es am GameCube bereits Spiele, die den Game Boy Advance für die optionale Anzeige zusätzlicher Informationen nutzten. So zeigte beispielsweise Zelda Wind Waker eine Umgebungskarte auf dem Handheld.
Mit Smartphones und Tablets hat sich inzwischen die Touch-Bedienung als natürliche Eingabeform etabliert. Dort sind es zum Großteil Gelegenheitsspiele, die speziell dafür entwickelt wurden. Nintendo will mit der Wii-U aber mehr als mit der Vorgängerkonsole die Core-Gamer erreichen.
Zu den ersten Titeln gehören die großen Bestseller des letzten Jahres: "Batman: Arkham City", "Darksiders II" und "Mass Effect 3" haben ihren ersten Auftritt auf einer Nintendo-Konsole. "Call of Duty: Black Ops2" und "Assassin’s Creed III" kommen dank der herbstlichen Veröffentlichung nahezu zeitgleich mit den PS3-, XBox-360- und PC-Versionen heraus.
Der erste Teil des Überblicks widmet sich den Jump-And-Runs, Action-Games und Shootern. Im Januar folgen die restlichen Spiele.
Neue Plattform: Spiele, Neue Plattform-Spiele
Nintendo hält sich zum Start zurück. Zwar bekommt Mario, der Altvater des Plattform-Genres, einen Start-Titel, bleibt aber dabei im Retro-Stil. New Super Mario Bros. U ist ein klassisches 2D-Jump-And-Run in der Tradition von Super Mario World, das vor über zwanzig Jahren selbst ein Launch-Titel von Nintendos Super NES war.
Die "New Super Mario Bros"-Serie (NSMB), die das 2D-Gameplay wiederbelebt, ist selbst inzwischen sechs Jahre alt und die Wii-U-Variante bereits der vierte Titel nach einem Wii- und zwei DS-Games. Die Unterschiede zur Wii-Version sind auf den ersten Blick gering. Vor allem die Grafik wird nicht den Vorstellungen eines HD-Marios gerecht.
Recht bald zeigt der Titel aber seine spielerischen Stärken. Die Levels sind gewohnt toll designt und im Verlauf deutlich anspruchsvoller als die bisherigen "NSMB"-Games. Trotz diverser verlorener Leben kommt im normalen Spiel nie der große Frust auf. Hier gilt die alte Videogame-Tugend: Übung macht den Meister und im Notfall hilft ein wiederholter Durchlauf eines der einfachen Gebiete zum Sammeln einiger Bonusleben. Auch darf Mario jetzt mehr als ein Power-Up, jene hilfreichen Gegenstände wie die feuerspuckende Blume oder einen Flughörnchenanzug, im Inventar haben.
Die Weltkarte ist mehr als nur eine Aneinanderreihung der Gebiete und bietet wie "Super Mario World" unterschiedliche Wege und diesmal auch vereinzelt Monster, Helfer und Boni.
Wer einmal gar nicht weiterkommt, darf auf die bereits aus anderen "NSMB"-Titel bekannte Hilfe zurückgreifen: Luigi spielt das Level durch und ermöglicht das vorübergehende Überspringen. Neu ist eine spezielle Art der Kooperation, bei der ein Spieler am Gamepad einen oder mehrere andere unterstützt, indem er auf dem Touchscreen zusätzliche Plattformen malt oder Gegner betäubt. Ansonsten bleibt das Gamepad ungenutzt und ersetzt lediglich bei Bedarf den Fernseher.
Wie an der Wii dürfen bis zu vier Spieler gemeinsam durch die Welten rennen. Im Kern ist "New Super Mario Bros. U" aber erkennbar ein Solospiel mit einem extrem guten Storymodus. Wer richtig knackige Aufgaben sucht, darf sich an die Herausforderungen wagen, bei denen Mario beispielsweise ein Level schaffen muss, ohne einen Gegner zu besiegen.
Ein Zitat aus Disneys jüngstem Film Ralph reicht’s charakterisiert "New Super Mario Bros. U" sehr gut: "Wir sind retro. Das heißt, glaub‘ ich, wir sind alt, aber cool." Das Mario-Prinzip funktioniert wunderbar und macht lange Zeit Spaß - allerdings primär für Solopartien. Trotz magerer Grafik und einem mittelmäßigen Multiplayer-Modus, macht Nintendos Klempner bei seinem Einstand aufgrund der herausragenden spielerischen Gestaltung eine sehr gute Figur.
Bereits seit einiger Zeit existiert Trine 2 für Windows, Linux, Mac OS X, PS3 und XBox 360. Das Plattform-Puzzle-Spiel gibt es zum Start auch für die Wii-U als "Dirctor’s Cut Edition" im eShop zum elektronischen Download. Enthalten ist darin bereits die "Goblin Menace"-Erweiterung, die es bisher nur für den PC gab.
Der Spieler steuert die drei Figuren Magier, Diebin und Zauberer durch eine 2D-Landschaft und muss dabei neben einigen Gegnern auch mehr oder weniger komplexe Hindernisse überwinden. Dazu setzt er die individuellen Fertigkeiten der drei ein: Der Magier kann beispielsweise Kisten aus dem Nichts herbeizaubern und Gegenstände mit Telekinese bewegen. Die Diebin schießt Pfeile, und schwingt an hölzernen Ästen oder Plattformen mit ihrem Seil. Der Krieger ist der Haudegen, der mit seinem Schwert Gegner besiegt, mit dem Hammer Mauern zerschlägt und sich mit seinem Schild vor Feuer und Fallen schützt.
Das Prinzip ähnelt dem wunderbaren Lost Vikings von Blizzard Entertainment, die damals noch Silicon & Snypase hießen. Im Gegensatz zu dem 15 Jahre alten Game ist bei "Trine 2" aber im Solomodus jeweils nur ein Charakter aktiv. Beim Wechsel erscheint der neue direkt an der Position des alten. So kann beispielsweise die Diebin schnell den Krieger ablösen um während eines Kampfes einen gefährlichen Bogenschützen im Baumwipfel zu besiegen. Viele Rätsel haben mehr als eine Lösung. Das hinterlässt zwar manchmal den Eindruck, sich an einem Hindernis irgendwie vorbei gemogelt zu haben, belohnt dafür aber die Kreativität.
Das Gamepad nutzen die Entwickler von Frozenbyte auf nützliche Weise: Zum einen ist das Bild dasselbe wie auf dem Fernseher und ersetzt diesen bei Bedarf. Zum anderen zielt der Spieler mit der Diebin auf dem Touchscreen direkt oder malt darauf ein Viereck, während der Zauberer aktiv ist, um eine Kiste zu erstellen.
Wer möchte, kann sowohl lokal als auch online zu zweit oder dritt spielen. Ursprünglich sollte es noch einen "Magic-Mayhem"-Partymodus geben, den die Entwickler aber zugunsten des Wii-U-exklusiven Zwergenhöhlen-Levels aufgegeben haben.
Wer "Trine 2" bereits auf einer anderen Plattform gespielt hat, findet nur wenig Neues. Alle anderen bekommen für 17,- Euro einen ausgezeichneten Puzzle-Plattformer mit schöner Grafik und einer Spielzeit, die mit deutlich über 10 Stunden durchaus an Vollpreistitel heranreicht. Ein noch für Dezember geplantes Update soll Voice-Chat bringen und den Wii-U-Pro-Controller unterstützen. Auch will Frozenbyte damit die deutsche Sprachausgabe nachreichen, die auf anderen Plattformen bereits existiert.
Ein weiteres Plattform-Game mit Puzzle-Elementen ist Mighty Switch Force! Hyper Drive Edition. Heldin des Spiels ist die Cyborg-Polizisitin Patricia Wagon, die pro Level fünf entflohene Space Hooligan Schwestern einfangen muss. Bereits vor einem Jahr veröffentlichten WayForward Mighty Switch Force! für den 3DS und legen nun zum Wii-U-Start eine HD-Version nach.
Ein wenig erinnert es an Capcoms "Mega-Man"-Spiele. Patricia hüpft über Plattformen und schießt auf Roboter. Der besondere Dreh von WayForwards Game ist, dass der Spieler nicht nur die Figur steuert, sondern die Umgebung beeinflusst: Der "Switch" aus dem Namen bedeutet anfangs, dass spezielle Blöcke auf Knopfdruck in den Hintergrund rücken oder nach vorne kommen. Auf den vorderen kann Patricia stehen, die im Hintergrund werden halbtransparent dargestellt und existieren spielerisch in der 2D-Welt nicht. Beim Umschalten wechseln alle beweglichen Steine ihre Position. So erfordert eine Treppe, in der abwechselnd Blöcke vorne und hinten sind, ein konstantes Umschalten während der Aufwärtssprünge.
Steht Patricia auf einem Stein, der nach hinten geht, fällt sie herunter. Umgekehrt zerquetschen nach vorne wechselnde Blöcke Spielfigur und Gegner. Hartnäckige Kontrahenten lassen sich nur durch geschicktes Umschalten besiegen.
In späteren Levels gibt es mehr und mehr unterschiedliche Blöcke, die beispielsweise die Polizistin und Gegner herauskatapultieren. Insgesamt bietet das Game eine gute Balance zwischen Rätseln und Geschicklichkeitstest.
Die zwei großen Neuerungen der Wii-U-Version gegenüber der 3DS-Variante sind die extrem gelungene HD-Grafik und der Hyper-Modus: Wer die Levels geschafft hat, darf nicht nur versuchen, die knappen Par-Zeiten zu schlagen, sondern sich an der deutlich schwierigeren Hyper-Version versuchen. Abgesehen davon ist die Wii-U-Variante spielerisch dasselbe wie das 3DS-Spiel.
Das Gamepad ersetzt den unteren Bildschirm des 3DS-Originals und zeigt einen Radar sowie die verbleibenden Hooligans. Wahlweise darf der Spieler stattdessen auch den Fernseher auslassen und das Geschehen auf dem Touchscreen anzeigen.
Die einzelnen Stufen sind relativ kurz und in wenigen Minuten geschafft. So eignet sich "Mighty Switch Force! Hype Drive Edition" durchaus für kurze Runden zwischendurch. Gleichzeitig verlockt es dazu "nur mal kurz" den nächste Level anzuschauen. Wer die 3DS-Variante noch nicht hat, bekommt für knapp 10,- Euro im eStore ein äußerst gutes Spiel. Wer bereits auf dem 3DS alle Hooligans geschnappt hat, muss sich überlegen, ob der Hyper-Mode und die schicke (dafür aber zweidimensionale) HD-Grafik einen Neukauf rechtfertigt.
Action-Aufguss
Batman: Arkham City - Armoured Edition ist die Wii-U-Version des vor einem Jahr für PS3, XBox 360 und PC erschienen Action-Adventures um den schwarzen Helden. Die Kombination aus Open-World-Spiel und einer packenden Story bescherten dem Game gute Verkaufszahlen und Kritiken. Kein Wunder also, dass WB Games http://www.warnerbros.de/games/batman_arkham_city_armoured.html zum Wii-U-Launch mit einer überarbeiteten Version an den Start gehen.
Die "Armoured Edition" hat die Harley-Quinn-, Robin- und Nightwing-Erweiterungen bereits an Bord. Zusätzlich tragen Batman und Catwoman spezielle Rüstungen, die sich im Kampf aufladen und schließlich einen kleinen Boost im Kampf gegen die Schurken geben.
Das Gamepad ist eine gefundene Spielwiese für Batman, der als Comic-Held nicht wie andere von Superkräften, sondern seiner Technik profitiert. Der Screen auf dem Pad zeigt eine interaktive Karte und dient zur Auswahl der Ausrüstung sowie dem Aufrüsten. Außerdem empfängt der Spieler die Funksprüche über den Lautsprecher des Controllers - ein nettes Gimmick.
Weniger glücklich sind die Minispiele, bei denen der Spieler beispielsweise mit dem Finger einem Anrufsignal folgen muss oder im Detektivmodus die Umgebung scannt. Anfangs ist das noch nett, aber auf Dauer verkommt es zum Selbstzweck. Allerdings wird es dabei nie zum echten Hindernis, wie einige Gehversuche der Entwickler mit der Bewegungssteuerung der Wii seinerzeit.
So ist "Batman: Arkham City" auch in der "Armoured Edition" das sehr gute Action-Adventure, das es auch auf den anderen Plattformen ist. Die Neuerungen rechtfertigen jedoch für Besitzer einer anderen Version des Spiels nicht den erneuten Kauf.
Auch Darksiders II (vgl. Bruder Sensenmann) exisitert bereits seit Sommer für PS3, XBox 360 und Windows. Mit der Mischung aus Hack-And-Slay im Stil von God of War und Dungeons im Stil von Zelda bringt THQ eines ihrer stärksten Spiele zum Launch der Wii U.
Auch hierbei sind die Erweiterungen bereits im Basispaket enthalten. Ansonsten bleibt das Spiel exakt das gleiche wie auf den anderen Konsolen.
Das Gamepad kommt lediglich zur Navigation durch die Menüs zum Einsatz und ist insofern hilfreich, dass es den Wechsel zwischen Spiel und Inventar oder Karte vereinfacht. Puristen dürfen auch ganz auf das Pad verzichten und zum Wii-U-Pro-Controller greifen, wobei sämtliche Anzeigen wie auf anderen Konsolen als Bildschirmmenüs umgesetzt werden. Umgekehrt darf das Pad wieder den Fernseher ersetzen.
Auch für "Darksiders II" gilt: Wer es schon gespielt hat, braucht es nicht für die Wii U. Für alle anderen ist es jedoch ein tolles Spiel und für diejenigen, die ausschließlich eine Nintendo-Konsole haben, schon deshalb interessant, weil das nächste "Zelda" voraussichtlich noch bis 2014 auf sich warten lässt.
Assassin’s Creed III gehört zwar in die Kategorie der Action-Adventures, da das Testmuster für die Wii U jedoch später eintraf, rutscht die Vorstellung in den nächsten Teil des Artikels
Auf ZombiU, das exklusiv für die Wii-U erscheint, ruhen große Erwartungen als Vorzeigetitel der Third-Party-Games. Hersteller Ubisoft begann übrigens die Firmenkarriere 1986 mit dem Spiel "Zombi" für Amstrad CPC.
Die Handlung ist recht schnell erklärt: London ist von Zombies überrannt. Lediglich ein paar Menschen versuchen sich den Horden entgegen zu stellen. Der Spieler schlüpft in die Rolle eines Überlebenden. Ein typischer Anfang.
Der Überlebende betritt zunächst ein Safe House, die Heimatbasis, von der aus er die Stadt erkundet und sich den Untoten stellt. Dabei muss er beispielsweise Kameras reparieren und alles, was ihm beim Überleben hilft, einsammeln. Anfangs ist er - very british - mit einem Cricket-Schläger bewaffnet, mit dem er mühsam auf die hungrigen Monster einprügelt.
Der vielleicht interessanteste Aspekt ist, welche Konsequenz das Ableben des Protagonisten hat. Der Spieler startet dann erneut vom Safe House - allerdings schlüpft er dabei in die Rolle eines anderen Überlebenden. Der Gebissene, den der Gamer durch ungeschickte Spielweise auf dem Gewissen hat, wurde zum Zombie und trägt die mühsam gesammelte Ausrüstung mit sich herum. Das erste Ziel ist also eben jener Untote, der vor kurzem noch der Held war. Erst nachdem er ihn ausgeschaltet hat, bekommt der neue Held die alte Ausrüstung - bis auch er der Leichtfertigkeit des Menschen am Gamepad zum Opfer fällt. Sollte der Charakter sterben, bevor er die Ausrüstung erobert hat, ist sie für immer verloren - dann heißt es mühsam einzelne Kugeln in den Straßen von London suchen. Wer es richtig schwer mag, darf den Survival Mode starten, bei dem das Ableben das Ende des Spiels bedeutet.
Die Cricket Bat ist eine der wichtigsten Waffen, da ein gezielter Schuss zwar die schnellere Methode ist, einen Untoten zu besiegen, der Knall jedoch weitere Hungrige anlockt. Dafür gibt es auch Ablenkungsmanöver wie Leuchtmunition. Beim Zusammenstoß mit Untoten muss der Spieler entscheiden, ob er ihn mit gezielten Schlägen oder Schüssen endgültig erlöst oder ihn lieber wegstößt und selbst die Flucht ergreift.
Das Gamepad dient in erster Linie als Karte und Radar - sofern der Held zuvor die Überwachungssysteme im entsprechenden Bereich repariert hat. Beim Erkunden neuer Gebiete und dem Moment der Angst dabei hat "ZombiU" seine großen Momente: Wo lauern die Beißer? Ist die Tür, hinter der die grausigen Geräusche klingen, wirklich sicher verschlossen? Was erwartet mich beim Betreten des Hauses? Hier kommt das beklemmende Gefühl von Survival Horror auf, das die älteren Resident-Evil- und "Silent-Hill"-Titel (vgl. Unheimlicher Wolkenbruch) boten, ihre jeweiligen Serien aber inzwischen verloren haben.
Außerdem wird das Gamepad beim Aufnehmen oder Verwenden von Gegenständen zum virtuellen Rucksack. Dabei bleiben die Zombies aktiv, sodass der Spieler beim Organisieren die Umgebung auf dem Fernseher nicht aus den Augen verlieren darf.
Die größte Schwäche zeigt "ZombiU" beim Kampfsystem. Die Beißer vertragen ein paar Hiebe, bevor sie zu Boden gehen. Das Kloppen wird auf Dauer langatmig, zumal es sich nicht immer vermeiden lässt. Flucht ist in manchen Fällen die bessere Lösung, aber in einigen Bereichen wäre der Überlebende bald hoffnungslos umzingelt - dann ist die beste Lösung die Zombies einzeln zu erwischen, denn dabei ist der Mensch auch ohne stärkere Waffen meist im Vorteil.
Unter dem Strich ist "ZombiU" ein gelungenes, forderndes Spiel zwischen Shooter und Survival Horror. Mit mehr Feinschliff am Kampfsystem und einer besseren Grafik hätte es ein richtig tolles Game werden können. Auch so zeigt es jedoch, dass die Wii U durchaus für erwachsene und Core-Gamer taugt und es macht Hoffnung auf mehr große exklusive Third-Party-Titel, die auf der Wii absolute Raritäten waren.
Call of Duty: Black Ops II (CoD:BO2) erschien zum Wii-U-Launch nur zwei Wochen nach den Versionen für PS3, XBox 360 und PC, auf denen es am Erstverkaufstag den Rekordumsatz von einer halben Milliarde US-Dollar brachte. Vom Temperament ist es das Gegenteil von ZombiU: Während der Überlebende in London stets der spürbaren Bedrohung und Übermacht der Zombies ausgeliefert ist, fühlt sich der Gamer in Activisions Kriegs-Shooter auf normalem Schwierigkeitsgrad wie ein Actionheld aus den Achtzigerjahren, an dem die Kugeln scheinbar abprallen, während die Feinde reihenweise ins Gras beißen.
Die Geschichte von "CoD:BO2" hat durchaus mehr Substanz als die entsprechenden Filme. Die Haupthandlung spielt im Jahr 2025, der Oberschurke ist ein mächtiger Terrorist, dessen Werdegang über Missionen erklärt werden, die als Setting Krisenschauplätze der Vergangenheit wie Angola und Vietnam haben. Zum Glück verzichten die Entwickler von Treyarch auf zu viel ideologische Prägung, Pathos und Gut-Böse-Schemata. Die Frage der Gewaltverherrlichung soll hier außen vor bleiben und in anderen Telepolis-Artikeln diskutiert werden.
Im Wesentlichen stürzt sich der Gamer von einer Schlacht in die nächste und bekommt dabei die Geschichte auf zwei Zeitebenen erzählt. Der spielerische Großteil ist als typischer Egoshooter gestaltet, der auf Tempo statt Taktik setzt. Neben den zahlreichen Waffen mit unterschiedlicher Durchschlagskraft und Feuergeschwindigkeit darf der Spieler Geschütztürme benutzen oder Kampfhubschrauber mit Boden-Luft-Raketen abfangen. Außerdem gibt es diverse Nebenaufgaben und Punktewertungen nach jeder Mission.
Ein interessanter Aspekt sind die Entscheidungen, die der Spieler treffen muss: Soll er jemanden töten oder ihm das Leben schenken. Diese oft moralischen Fragen haben Auswirkungen auf den weiteren Spielverlauf und den Ausgang der Geschichte.
Neben dem Hauptspiel darf man auch in "Black Ops 2" kooperativ Zombies jagen und gegeneinander Multiplayer-Karten spielen. Für lokale Matches darf ein Spieler das Bild auf dem Gamepad betrachten und ein anderer den Fernseher nutzen. Das verhindert oder erschwert zumindest das Über-die-Schulter-Schauen, das sich bei Partien mit geteiltem Bildschirm kaum vermeiden lässt.
Grafisch beeindruckt Activisions Shooter, auch wenn es gelegentliche Ruckler gibt, die beim Testen jedoch nie das Spielgeschehen nachhaltig störten.
Insgesamt ist "Call of Duty: Black Ops 2" ein äußerst guter Shooter für die breite Masse, die Activision damit adressiert. Wer taktische Tiefe und einen höheren Grad an Realismus bevorzugt, ist bei der "Call of Duty"-Serie ohnehin an der falschen Adresse. Wer schnelle Action sucht, findet bei dem jüngsten Ableger genau das Richtige. Die interessante Story und Entscheidungen sowie spätere Spezialmissionen, die sich auf die Handlung auswirken, runden das gelungene Bild ab.
Gerade bei einem frischen Blockbuster werden die Publisher auf die Absatzzahlen der Wii-U-Version schauen und damit abwägen, welche Titel zukünftig für Nintendo jüngste Konsole erscheinen. Eine entscheidende Frage wird sein, ob es diesmal gelingt genügend packende Third-Party-Titel ins Boot zu holen.
Die ersten vorgestellten Spiele sind weitgehend gute Portierungen. Einige haben trotz der eigentlich stärkeren Grafik mehr Ruckler als auf anderen Konsolen. Dabei gilt allerdings auch zu bedenken, dass die Entwickler die ersten Spiele auf einer neuen Plattform nicht so gut optimieren können wie im späteren Lebenszyklus einer Konsole. Dennoch: einen echten Grafik-Knüller, der die doch schon betagten Konsolen PS3 und XBox 360 in den Schatten stellt, gibt es derzeit nicht.
Mit dem Gamepad müssen sich die Entwickler offensichtlich noch anfreunden. Fast alle Games bieten die praktische Option ohne Fernseher zu spielen. Wirklich sinnvoll ist die Darstellung auf dem Touchscreen in Mehrspieler-Matches beispielsweise in "Call of Duty: Black Ops 2", bei denen jeder sein eigenes und damit volles Bild hat. "ZombieU" bietet zudem einen Multiplayer-Modus, in dem der Spieler am Gamepad Zombies auf einer Kartenansicht ausschickt, die der Gegner am Bildschirm in klassischer Ich-Perspektive besiegen muss.
Ansonsten dient die zweite Anzeige gerne als Karte oder Inventar, was ein nützliches Extra ist. Der Schnellzugriff auf die Ausrüstung in "Batman: Arkham City - Armoured Edition" ist nett, die Minispiele eher lästig. "Trine 2" zeigt ganz gut, wie auch ein portiertes Game vom Controller profitiert. Dennoch: Das Spiel, das ohne den neuen Controller so nicht möglich wäre, fehlt bisher.
Teil 2: Zusammenspiel mit Nintendos Jüngster - Angespielt: Launch-Titel für die Wii-U
Spiele mit Nintendos Jüngster (7 Bilder)
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