Ausweitung des US-Rettungsplanes: Washington kauft sich bei Banken ein

250 Milliarden Dollar für Beteiligungen an neun Großbanken und tausend kleinere Banken und Sparkassen

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Die Summe entspricht genau der vereinbarten ersten Tranche des 700 Milliarden Dollar-Rettungspakets, das der Kongress kürzlich abgesegnet hatte: 250 Milliarden Dollar. Aber das Geld wird, wie Washington Post heute berichtet, nun doch ganz anders eingesetzt als ursprünglich gedacht - nicht zum Kauf von faulen Krediten einer strauchelnden Bank, sondern zum Kauf von Beteiligungen an der Bank. Auch in den USA ist jetzt die Rede von "teilweiser Verstaatlichung".

Offiziell wurden keine Namen genannt, aber das Wall Street Journal nennt Goldman Sachs, Morgan Stanley, J.P. Morgan Chase & Co, Bank of America (einschließlich Merrill Lynch), die Citigroup, Wells Fargo , Bank of New York Mellon und State Street Corp als die neun großen Banken, bei denen Beteiligungen im Wert von 125 Milliarden gekauft werden. Einige der Big Banks seien unglücklich über den Kauf von Beteiligungen durch die Regierung, fügten sich aber bei einem Treffen am Montag schließlich dem starken Druck von Notenbankchef Paulsen. Auch die Washington Post berichtet davon, dass den Banken keine Wahl blieb.

Die andere Hälfte des 250 Milliarden-Dollar-Pakets sollen in den nächsten 30 Tagen in Beteiligungen an tausend kleinere Banken und Sparkassen investiert werden, um nötige Kreditvergaben für kleinere Geschäfte zu erleichtern; flankiert wird diese Maßnahme durch eine für heute erwarteten Ankündigung der Federal Deposit Insurance Corp. , "unbegrenzten Versicherungsschutz für zinslose Konten" zu gewähren, die von kleineren Unternehmen etwa als Lohnkonten genutzt werden.

Als Bedingungen stellten die neuen staatlichen Anteilsnehmer, dass die Banken ihre Dividenden nicht ohne Zustimmung der Regierung erhöhen dürften und dass sie dem Führungspersonal nicht neue goldene Fallschirme für den Ruhestand in Aussicht stellen dürften. Alte Abmachungen für einen milden Abschied würden aber gültig bleiben.

Während sich die Börsen über die Aussicht auf neue Geldströme freuen und Dow Jones, Nikkei-225-Index wie Dax - ein von Skeptikern argwöhnisch beäugtes - (Zwischen)Hoch mit Rekordanstiegen erreichten, und Steuerzahler möglicherweise bange sind vor der neuen engen Beziehung zwischen Banken und Regierung, berichtet die New York Times von potenziellen "Spill Over"-Effekten, welche die paradigmatische Wende zu mehr Regulierung haben könnte. Die Zeitung erkennt einen neuen Schwung und Rückenstärkung für all jene politischen Kräfte, die nach mehr staatlichen Richtlinien verlangen, beim Energiesparen, beim Umweltschutz, Lebensmittelvorschriften und schließlich ganz generell beim Handel mit Partnern, die mit weniger gesetzlichen Vorschriften zu tun haben.