Bank of England schätzt Verluste durch Finanzkrise auf 2,8 Billionen USD

Seit April haben sich die Verluste verdoppelt.

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In dem eben veröffentlichten, halbjährlich erscheinenden Financial Stability Report beziffert die Bank of England die durch die Finanzkrise verursachten Gesamtverluste auf 2,8 Billionen Dollar. Seit dem letzten Bericht im April hätten sich die Verluste verdoppelt. Das weise auf eine "wachsende Unsicherheit im Hinblick auf künftige Verluste" hin, warnt die Bank.

Auch in den USA liegen die faulen Immobilienkredite nicht an der Spitze der Verluste. Die wurden am stärksten mit den Corporate Bonds, den Unternehmensanleihen, eingefahren, die von Ratingagenturen als gut (investment grade) bewertet wurden. In den USA sorgten sie für Verluste in Höhe von 600 Milliarden US-Dollar, in der Eurozone in Höhe von 642 Milliarden Euro. Allerdings kommen die Immobilienkrediten verbundenen Derivate (ABS und CDOs) in den USA mit zusammen 586 Milliarden US-Dollar Verlusten fast in den Bereich der Verluste mit Corporate Bonds, die sich in den USA erst nach April von 80 Milliarden auf 600 Milliarden mehr als versechsfacht haben, während sie in der Eurozone schon April mit 283 Milliarden Euro höher lagen und sich bis Oktober dann "nur" mehr als verdoppelt haben. Bei den Immobilienkrediten fallen die Verluste in der Eurozone mit 38 Milliarden Euro noch bescheiden aus.

In dem Bericht werden die eingeleiteten Rettungsmaßnahmen für die Banken begrüßt, da diese nun eine Verschnaufpause erhalten und nicht gleich alle Assets verkaufen müssen. Aber man warnt, dass diese angesichts der beginnenden Rezession nicht ausreichen könnten. Zu ernsthaften Problemen könne es vor allem bei den Hedge Fonds und in Schwellenländern kommen. Dringend notwendig sei ein Überdenken der Regeln, um derartige systemische Krisen zu verhindern, beispielsweise durch antizyklische Maßnahmen, um eine Überhitzung zu dämpfen, und durch die Erhöhung des Eigenkapitals. Das Eigenkapital der Banken ist in den letzten Jahrzehnten stetig gesunken, was diese verwundbar für systemische Risiken mache.