Blau und rot sind gleich grün

USA: Kaum Unterschiede im praktischen umweltbewußten Handeln zwischen den politischen Lagern

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Klimawandel und Umwelt werden zu immer wichtigeren Themen des amerikanischen Wahlkampfes behauptet der Nachrichtensender CNN heute; man begnügt sich allerdings mit einem Pauschalvergleich mit früheren Präsidentschaftswahlkämpfen und der Auflistung grüner Programmpunkte der blauen und roten Kandidaten.

Das Gegenteil beobachtet der britische Guardian. Dessen "climate change"-Blogger Leo Hickmann beklagt, dass dem Umweltthema keine erntshafte Beachtung geschenkt werde und es auf der Liste der Wahlkampfthemen nicht weiter oben platziert wird:

"Ich kann mich nicht erinnern, dass einer der Kandidaten das Wort 'Klimawandel' überhaupt in den Mund genommen hat".

Unter 2.975 Fragen, die den Kandidaten im Fernsehen gestellt wurden, befanden sich laut einer Analyse der Liga konservativer Wähler, gerade mal sechs Fragen, in denen die Interviewer die Worte "Klimawandel" oder "globale Erwärmung" fallen ließen. Zum Vergleich: UFOs wurden in drei Fragen erwähnt.

Wie eine aktuelle wissenschaftliche Untersuchung des "Klimawandel-Exzellenz-Zentrums" der George Mason Universität herausfand, ist der Klimawandel für 62% der befragten Amerikaner ein "ernsthaftes Problem". Die Studie wertet Antworten von 11.000 Erwachsene und 1000 Kinder aus, was sie laut USAToday bis dato zur größten wissenschaftlichen Untersuchung zum Thema macht.

Das interessanteste Ergebnis: Obwohl sich unter der nicht gerade überwältigenden Mehrheit jener Amerikaner, die den Klimawandel als ernsthaftes Problem begreifen, etwa doppelt so viele Demokraten wie Republikaner befanden, zeigte sich, was das umweltbewußte Verhalten angeht, ein sehr viel kleinerer Unterschied zwischen Blauen und Roten. Demokraten sind hier nur um 15 Prozent tüchtiger: "On the whole, Democrats performed about 15 percent more "green" actions than Republicans."

Für den federführend Verantwortlichen der Studie, Ed Maibach, offenbart sich hier ein bedeutender Unterschied zwischen Wirklichkeit und der Darstellung durch Medien:

"Diese Daten sagen uns, dass der Klimawandel kein derart parteisches Thema ist, wie es uns die tägliche Berichterstattung in den Medien vorführt. Menschen über das gesamte politische Spektrum hinweg erkennen ernstzunehmende Risiken und haben das Gefühl, das sie etwas gegen den klimawandel machen können. Das sind diejenigen, welche am wahrscheinlichsten Konsequenzen für ihr Handeln ziehen."