CO2-Emissionen: China hat vermutlich die USA schon überholt

Die Treibhausgasemissionen wachsen in China nach einer Studie weitaus schneller als bislang angenommen.

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Nach einer Studie von Wissenschaftlern am Department of Agricultural & Resource Economics der University of California hat sich der Ausstoß von CO2-Emissionen in den letzten Jahren in China drastisch erhöht. Ausgewertet wurden Daten des chinesischen Umweltministeriums aus dem Jahr 2004. Sie seien, so die Wissenschaftler, genauer als die bislang bekannten auf nationaler Ebene, weil sie den Ausstoß der Provinzen erfassen. Danach wären die von China verursachten Emissionen um einige Male höher als die nach dem Kioto-Protokoll geplanten Reduktionen. Vermutlich habe, so berichteten die Wissenschaftler BBC, China bereits 2006 oder 2007 die USA überholt und sei jetzt das Land, das am meisten Emissionen abgibt, auch wenn der Ausstoß in den USA weiter ansteigt und der Pro-Kopf-Ausstoß der Chinesen immer noch weit unter dem der Amerikaner liegt.

Nach den Schätzungen des IPCC würden sich die Emissionen in China und der umgebenden Region um jährlich 2,5 bis 5 Prozent erhöhen, nach den US-Wissenschaftlern würde die jährliche Steigerungsrate für China aber 11 Prozent betragen. Bis 2010 übersteigen die Emissionen die Werte von 2000 um 600 Millionen Tonnen, die Kioto-Staaten haben sich auf eine Senkung von 118 Millionen Tones geeinigt. Die jährliche Zunahme der Emissionen würde nach den Schätzungen etwa dem Jahresausstoß von Ländern wie Deutschland oder Großbritannien gleichkommen. Aufgrund der Zahlen warnen die Wissenschaftler vor den bislang zu optimistischen Annahmen für die Klimaerwärmung. Viele der Daten, mit denen die Treibhausgasemissionen Chinas berechnet wurden, würden zudem aus den 90er Jahren stammen, ab 2000 habe es in China aber noch einmal einen Sprung im Energieverbrauch gegeben.

Es habe keinen Sinn, nun mit dem Finger auf China zu zeigen, meint Maximilian Auffhammer, einer der Autoren, aber die erhöhte Ausstoß mache es noch wichtiger, dass China und andere Entwicklungsländer sich an der Klimavereinbarung aktiv beteiligen. China und andere Entwicklungsländern fordern, dass zunächst die reichen Länder ihre Emissionen senken müssen.

"Es wurde erwartet", so Auffhammer, "dass sich die Effizienz der Energieerzeugung Chinas mit dem Pro-Kopf-Einkommen erhöht, aber wir haben festgestellt, dass die Wachstumsrate der Emissionen unsere schlimmsten Erwartungen übertrifft. Das bedeutet, dass das Ziel, die CO2-Werte in der Atmosphäre zu stabilisieren, sehr viel schwerer zu erreichen sein wird."