Computerspiele sollen das Wohlbefinden bei älteren Menschen fördern

Nach einer Studie von Psychologen sind Nichtspieler deutlich mehr von Depressionen oder negativen Gefühlen geplagt

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Während die einen sich damit beschäftigen, ob Ego-Shooter Spieler aggressiver oder Computerspiele überhaupt süchtig oder weltfremd machen, schauen die anderen nach den positiven Seiten. Schon lange wurde herausgestellt, dass Computerspiele sensomotorische Fertigkeiten oder die visuelle Aufmerksamkeit verbessern können. In Nature haben kürzlich Neurowissenschaftler dafür geworben, therapeutische Computerspiele zu entwickeln, um psychische Störungen zu behandeln oder Kooperation oder Empathie zu fördern. Jetzt wollen Psychologen der North Carolina State University herausgefunden haben, dass bei älteren Menschen auch das Wohlbefinden durch Computerspiele verbessert wird.

Die Psychologen haben ihre Studie, die in der Zeitschrift Computers in Human Behavior vorab online erschienen ist, allerdings nur mit 140, noch selbständig lebenden Versuchspersonen ab 63 Jahren mit einem durchschnittlichen Alter von 77 Jahren durchgeführt. Die Senioren wurden in drei Gruppen aufgeteilt: regelmäßige und gelegentliche Spieler sowie Nichtspieler. 35 Prozent spielten mindestens einmal die Woche, 61 Prozent gelegentlich, 39 Prozent gar nicht.Die Studienteilnehmer führten eine Reihe von Tests aus, um ihr soziales und emotionales Wohlbefinden zu erfassen.

Nach den Ergebnissen scheint selbst gelegentliches Spielen das Wohlergehen zu fördern, es stelle eine "positive Aktivität, die mit einem erfolgreichen Altwerden verbunden ist", dar. Wer also "erfolgreich" Altwerden will, sollte nach den Psychologen, Zeit hat er ja normalerweise genug, sich mit Computerspielen beschäftigen, sofern er noch sensomotorisch und überhaupt kognitiv dazu in der Lage ist.

Allerdings sind das allgemeine Wohlbefinden und der selbst berichtete Gesundheitszustand bei den gelegentlichen Computerspielern höher als bei den regelmäßigen. Letztere schneiden bei den positiven Gefühlen besser ab. Etwa gleich liegen sie bei begativen Gefühlen, Depression und sozialem Kontakt. Die Nichtspieler geht es in allen Bereichen schlechter, besonders drastisch ist der Unterschied zu den Spielern bei Depression und negativen Gefühlen. Ob Computerspiele überhaupt die psychische Gesundheit bei Älteren verbessern, wollen die Psychologen in weiteren Studien herausfinden. Ob sich aus der geringen Stichprobe aber überhaupt Schlüsse auf einen Zusamenhang zwischen Computerspielen und Wohlbefinden ziehen lassen, bleibt doch sehr fraglich, zumal gelegentlich ja auch bedeutet: selten.