Das Eis schmilzt

Grönlands Gletscherschwund hat sich 2007 beschleunigt.

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Konrad Steffen von der University of Colorado in Boulder, USA, hat nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters aus neuesten Satellitendaten abgeleitet, dass sich 2007 die Abnahme des Eises auf Grönland weiter beschleunigt hat. Das Gebiet, in dem Eis schmolz, war um zehn Prozent größer als im Vorjahr. Neben Schmelzen spielt das Abbrechen von Eis an den Küsten eine große Rolle für die Massenbilanz der Gletscher. Je schneller sie Richtung Meer fließen, desto mehr Eis verlieren sie. In diesem Jahr, so Steffen, ging auf Grönland allein das Doppelte dessen verloren, was in den Alpen-Gletschern gespeichert ist.

Bereits seit Beginn des Jahrtausends wird auf der arktischen Insel ein beschleunigter Eisverlust festgestellt. Die grönländischen Gletscher enthalten genug gefrorenes Wasser, um weltweit den Meeresspiegel um sieben Meter ansteigen zu lassen. Bisher lautet die gängige Lehrmeinung, die auch den eher moderaten IPCC-Prognosen des Meeresspiegelanstiegs von bis zu 58 Zentimeter in den nächsten 90 Jahren zugrunde liegt, dass das Abschmelzen des Grönlandeises ein Prozess ist, der sich über viele Jahrhunderte erstrecken wird.

In jüngster Zeit werden an diesem Szenario aber zunehmend Zweifel laut. Besonders macht den Wissenschaftlern die Fließgeschwindigkeit der Gletscher Sorge, die sich deutlich erhöht hat. Offensichtlich kann sich das Schmelzwasser von der Oberfläche bis auf den Grund der Gletscher durcharbeiten und wirkt dort als Schmiermittel, das die Haftung des Eises an den Grund erheblich mindert.