Denkmalschutz auf dem Mond?

Eine US-Initiative sorgt sich um Weltraumtouristen, die Neil Armstrongs Fußabdrücke zerstören könnten

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Wer hat Angst vor Russland, Indien und den Teilnehmern am Google-Lunar-X-Wettbewerb? - Eine Gruppe von amerikanischen Archäologen, Historikern und Anthropologen. Sie sorgen sich um die Fußabdrücke "im Meer der Ruhe" und dort hinterlassene Reifenspuren und fürchten sich vor Landemanövern und Besuchern des Erdtrabanten, die an historischen Stätten Staub aufwirbeln.

Es geht um die Landeplätze der Apollo-Mondmissionen. Nach den Wünschen einiger Wissenschaftler aus den genannten Disziplinen - denen sich die NASA laut New York Times mit Empfehlungen anschließt - sollten die historischen Plätze auf dem Mond unter Denkmalschutz gestellt werden. Die Ambitionen Russlands und Indien, technisches Gerät auf den Mond zu bringen und vor allem die Google-Lunar-Idee, private Besucher dorthin zu bringen, wird als alarmierendes Signal für Kommendes verstanden: Die nächste Generation von Mondbesuchern könnte allzu sorglos mit den Stätten umgehen, welche eine der größten Leistungen der Menschheit dokumentieren, heißt es.

Die Denkmalschutzbestrebungen, die aus diesen Sorgen erwachsen, werden von der Zeitung als wichtiger erster Schritt herausgestellt, der die Aufmerksamkeit auf den Schutz "außerweltlicher Artefakte" lenkt. Rechtlich ist das schwierig, weil die Besitzansprüche auf den Himmelskörper sich gegen solche gesetzgeberische Wünsche sperren ( Wem gehört der Mond?).

"Laut internationalem Recht", so die amerikanische Zeitung, "besitzt die Regierung der Vereinigten Staaten alles, was man auf dem Mond gelassen hat. Der untere Teil des ersten Mondlandefahrzeugs, die wissenschaftlichen Experimente, die Urinbeutel. Aber 100 Nationen, einschließlich der Vereinigten Staaten, haben das Weltraum-Abkommen unterzeichnet, in dem sie darüber übereinstimmen, keine Hoheitsansprüche auf irgendeinen Teil des Mondes anzumelden."

Andere Nationen könnten den Anspruch auf denkmalgeschützte Plätze auf dem Mond als Manöver missverstehen, über diesen Umweg dann doch Besitzansprüche anzumelden. Um solchen Streitigkeiten aus dem Weg zu gehen, hielten sich US-Behörden bislang zurück, heißt es. Doch denkt man zumindest in der Nasa um, weil der Weltraumtourismus zur Wirklichkeit werden könnte. Die Weltraumbehörde hat sich nach Beratungen im vergangenen Herbst zu Empfehlungen entschlossen, wonach "jeder Besucher, ob Roboter oder Mensch, einen Mindestabstand von 75 Metern zum Apollo-11-Mondlandefahrzeug halten muss".

"In that case, it would protect every footprint from Neil and Buzz and all the flight hardware."

Für die Spuren der Apollo-17-Mission wird noch ein größerer Sicherheitsabstand empfohlen, 225 Meter, weil die Astronauten Eugene A. Cernan und Harrison H. Schmitt damals mit einem Mondfahrzeug unterwegs waren und damit Spuren in einem größerem Feld hinterlassen haben.