Der März war zu warm

Schnee und Kälte waren im März eine nordeuropäische Besonderheit, im globalen Mittel lag der Monat deutlich über dem Referenzwert

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All jene, die ihr Auto zur Heilpraktikerin bringen, wenn die Bremsen nicht mehr richtig funktionieren und ansonsten meinen, der gegenwärtige kalte Dauerregen sei mal wieder ein schlagender Beweis dafür, dass es keine globale Erwärmung geben könne, müssen sich leider noch etwas gedulden. Noch liegen keine korrigierten globalen Temperaturdaten für den Monat vor. Diese werden noch ein paar Wochen auf sich warten lassen. (Korrigiert heißt übrigens unter anderem, dass offensichtlich fehlerhafte Datensätze aus der Analyse ausgeschlossen werden und der verfälschende Effekt der Städte eliminiert wird.)

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In Nordeuropa zu kalt, ansonsten meist deutlich zu warm: Regionale Temperaturen im März 2013 (jeweils die Monatsmittelwerte). (Bild: GISS)

Um die Wartezeit zu überbrücken, eine kleine Betrachtung über den März, der hierzulande ja ebenfalls reichlich ungemütlich ausfiel und entsprechend für allerlei geistreiche Kommentare sorgte: Obige Abbildung, die mit den Daten des bei der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA angesiedelten Goddard Institutes for Space Studies (GISS) erstellt wurde, zeigt, dass die Kälte vor allem ein nordeuropäisches Phänomen war. Auch in Teilen der USA fielen im März die Temperaturen unterdurchschnittlich aus. Ansonsten war es aber in der Mehrzahl der Regionen ziemlich warm (immer gemessen am ortsüblichen Durchschnitt der Jahre 1951- 1980).

Ein Blick auf das globale Mittel bestätigt den Eindruck, den die Grafik vermittelt: Im März 2013 betrug die über den ganzen Erdball und den vollen Monat gemittelte Lufttemperatur in zwei Meter Höhe über dem Grund 14,58 Grad Celsius. Das waren 0,58 Grad Celsius mehr als der Durchschnitt der Jahre 1951 bis 1980. Der letzte Monat, der, wenn auch nur leicht, unter diesem Referenzwert von 14 Grad Celsius gelegen hat, war der September 1992 in dem die globale Mitteltemperatur nur 13,97 Grad betrug.

Aber nun ja, vermutlich werden wir auch in 20 Jahren noch bei jedem winterlichen Schneefall hören, dass es keinen globalen Klimawandel geben könne, selbst dann noch, wenn im Sommer die Arktis wochenlang eisfrei ist und die globale Mitteltemperatur ein Grad Celsius oder mehr über dem Niveau der 1950er bis 1970er Jahre liegt.