Die Amerikaner fahren immer weniger mit dem Auto

Noch vor jeder Klimapolitik, die Obama ankündigt, haben die Amerikaner schon unter Bush mit aktivem Umwelt- und Klimaschutz begonnen.

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Barack Obama hat mit Steven Chu einen Physik-Nobelpreisträger und Al Gore-Unterstützer als Energieminister nominiert, der im Bereich der Entwicklung erneuerbaren Energien arbeitet. Erwartet wird, dass der Direktor des Lawrence Berkeley National Laboratory zusammen mit Carol Browner, die den neu geschaffenen Posten einer "climate tsarina" im Weißen Haus bekleidet, und den anderen Mitglieder des green dream team eine Veränderung der Klimapolitik durchsetzen wird. Zumindest will Obama damit ein Signal aussenden – nicht nur den Umwelt- und Klimaschutz, sondern auch für die Respektierung der Wissenschaft. Die Bush-Regierung hat nicht nur die Klimapolitik blockiert, sondern auch immer wieder versucht, wissenschaftliche Berichte zu ihren Gunsten zu manipulieren.

Allerdings scheint schon die Wirtschaftskrise für einen neuen Schub des Umwelt- und Klimnaschutzes zu sorgen. Auch wenn die Spritpreise stark gefallen sind und wieder das Niveau vom letzten erreicht haben, fahren die Amerikaner weniger. Vollzieht sich mit der Krise womöglich ein Umdenken in den USA?

Das wird man abwarten müssen. Seit 2005 ist nach einem Bericht jedenfalls ein Rückgang der Fahrgewohnheiten in den USA zu beobachten. Nach einem Peak im Jahr 2004 nahmen die Zuwachsraten ab, 2007 gingen die gefahrenen Meilen zurück. Das ist eine bemerkenswerte Veränderung, denn nach dem Metropolitan Policy Program wurde seit Ende der 1950er Jahre kontinuierlich mehr gefahren.

Gegenüber dem Vorjahr sind die Amerikaner im Oktober 2008 nach dem Bericht etwa 9 Milliarden Meilen weniger gefahren. Zwischen November 2007 und Oktober 2008 wurden insgesamt 100 Milliarden Meilen weniger mit Fahrzeugen zurückgelegt und entsprechende CO2-Emissionen gespart sowie für sinkende Steuereinnahmen gesorgt, da weniger getankt wurde. Verantwortlich für die sinkenden Fahrtenkilometer im Gesamten und pro Kopf dürften die steigenden Spritpreise gewesen sein. Die sind zwar jetzt wieder gesunken, dafür treten die USA in die Rezession ein, was den Trend zumindest nicht groß verändern dürfte. Am meisten gefahren wurde in den Bundesstaaten Kalifornien, Florida, Texas und New York.

Wie der Miami Herald berichtet, steigen die Menschen teils auf öffentliche Verkehrssysteme um. Aber auch die Ausbreitung des Internet und von mehr und billigeren Breitbandverbindungen habe zu einem kleinen Boom der Telearbeit und des Teleshopping geführt. Auch andere Faktoren können eine Rolle spielen. So hat die Erwerbstätigkeit von Frauen einen gewissen Höhepunkt erreicht. Aktuell könnte die Kreditkrise und Flucht von Menschen aus ihren zwangsversteigerten Häusern in den Vorstädten zum Sinken der geafhrenen Meilen beigetragen haben.