Die Eisbären und Dein Wi-Fi

Neben der Spur

Was auf den ersten Blick wie ein Witz klingt, hat ernst zu nehmende Verfechter. Der Empfang von Wireless Signalen könnte durch den Klimawandel empfindlich gestört werden.

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Gut, die wenigsten Eisbären surfen im Internet. Sonst wüssten sie vermutlich längst, dass ihnen langfristig die Scholle unter dem Hintern wegschmilzt. Nur wir wissen das, und alle noch so gut gemachten Vorträge darüber rütteln uns allerhöchstens bis zur nächsten Kaffeepause wach. Was interessiert uns schon der Eisbär auf einer Polarkappe, wo es eh viel zu kalt für uns ist. Wir sind mit dem ja nicht verwandt.

Gleichzeitig rückt der Wandel näher. Die Hurrikans dieser Saison haben bereits 500 Tote gefordert. Zynisch könnte man sagen, das sei nichts gegen die 500 Toten eines einzigen Hurrikans im Jahr 1957. Und für die meisten ist Hurricane 500 nicht die Erinnerung daran, dass vermehrt auftretende Wirbelstürme nicht nur etwas mit El Niño zu tun haben könnten. Wind happens, next please.

Und dann gibt es da diese Nachricht. Eine Studie des Britischen Department for Environment Food and Rural Affairs führt neben diverser Infrastrukturprojekte, die man zum Schutz gegen die Klimaerwärmung starten müsse, auch Massnahmen gegen den Verlust von Kommunikationssignalen an. Heisst: Wenn es heiss wird, lässt Dein W-Fi nach. Das sind vor allem für Menschen auf der Britischen Insel keine guten Nachrichten. Der Verlust von Kommunikationsinfrastruktur würde die entwickelten Länder härter treffen als die weniger entwickelten. Fast eine Art von ausgleichender Gerechtigkeit, denn die 3. Welt wird die Hauptlasten der klimatischen Veränderungen tragen. Auch wenn die Hauptemissionen nicht von dort stammen. Im Gegenteil. Der Tourismus eines Fünftels der Menschheit verschärft den Effekt weiter.

Aber überflutete Insel und Dürren am Äquator sind ja genauso weit weg wie Polarkappen. Und es ist schlimm mit dem Klimawandel, laut unangenehmen Wahrheiten aus dem Internet, das man - noch - überall bei uns drahtlos empfangen kann.