Die Nicht-Urlaubsnation USA

Das Center for Economic Policy and Research rügt, dass es in den USA keinen Anspruch auf bezahlte Urlaubs- und Feiertage gibt, am meisten gibt es in Österreich, Portugal, Deutschland und Spanien

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Im überwiegend katholischen Bayern, wo sich die Telepolis-Redaktion befindet, ist Fronleichnam ebenso wie in Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und im Saarland ein gesetzlicher Feiertag. Wer das Pech hat, in anderen Bundesländern zu leben oder trotzdem arbeiten muss, hat Pech gehabt.

Allerdings steht Deutschland, was die Zahl der bezahlten Urlaubs- und Feiertage anbetrifft, fast an der Spitze der reichen Nationen. Kürzlich hat das Center for Economic Policy and Research wieder einen Bericht über 21 OECD-Staaten vorgelegt, aus dem hervorgeht, dass Deutschland zusammen mit Spanien mit jährlich 24 Tagen an zweiter Stelle liegt. In Deutschland gibt es mit 24 Tagen mehr bezahlten Urlaub, die Spanier haben mehr Feiertage. Ganz vorne befinden sich mit jeweils 35 Tagen Österreich und Portugal.

Im derzeit von deutscher Seite viel geschmähten Frankreich gibt es ebenso wie in Italien nur 31 bezahlte Tage, davon aber 30 Urlaubstage und nur einen Feiertag, während Italien 11 gesetzliche Feiertage aufweist. Mit Feiertagen haben es die vom Protestantismus geprägten Länder überhaupt nicht. In Großbritannien gibt es 28 Urlaubstage im Jahr, aber keinen Anspruch auf einen bezahlten Feiertag. Dänemark, Finnland und Schweden haben 25 Urlaubstage, auch in den Niederlanden und in der Schweiz müssen die Arbeitnehmer mit ihren 20 Urlaubstagen zurechtkommen. Allerdings gibt es sowohl in Neuseeland und in Australien zu 20 Urlaubstagen noch 10 bzw. 8 gesetzliche Feiertage. In Kanada gibt es noch einen Anspruch auf 10 Urlaubs- und 8 Feiertage, die Japaner sind mit nur 10 Urlaubstagen schon fast am schlechtesten dran, gäbe es nicht noch die USA.

Das Center for Economic Policy and Research stellte die Liste denn auch mit einer scharfen Kritik an den USA als der "Nicht-Urlaubsnation" zusammen. Die USA sind das einzige Land unter den 21 aufgeführten, in dem die Angestellten keinen gesetzlichen Anspruch auf bezahlten Urlaub oder auf bezahlte Feiertage haben. In Belgien, Griechenland, Dänemark, Schweden und Österreich muss sogar zusätzlich Urlaubsgeld gezahlt werden, in manchen Ländern gibt es Ausnahmeregelungen für jüngere oder ältere Arbeitnehmer, für Schichtarbeiter oder solche die freiwillige Dienste wie Schöffen leisten. Allerdings erhalten 90 Prozent der Vollzeitangestellten bezahlten Urlaub, durchschnittlich 13 Tage. Dazu kommen durchschnittlich 8 Feiertage. Bei allen Angestellten sind es 10 Urlaubs- und 6 Feiertage, die bezahlt werden. Natürlich haben diejenigen, die mehr verdienen auch mehr bezahlten Urlaub. Wer im obersten Einkommensviertel ist, hat zu 90 Prozent bezahlte Urlaubs- und Feiertage, aber das sinkt bei denjenigen im untersten Einkommensviertel auf einen Anteil von 50 Prozent.

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Grafik: CEPR