Digital ist besser - oder doch nicht?

Die Schreckensmeldung, als der erste Zug fuhr, Bücher statt Kindle, aber keine digitale Überforderung - Cornelia Funke zum "Welttag des Buches"

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"Ich hab mir einen Kindle besorgt, und den wieder verschenkt, weil ich mich einfach nicht daran gewöhnen kann...Ich arbeite mindestens fünf, sechs Stunden am Computer, und möchte den dann nicht auch noch auf dem Schoß haben, wenn ich lese." Zum Welttag des Buches interviewte der Deutschlandfunk Cornelia Funke, Bestsellerautorin ( "Tintenwelt") über das Verhältnis alter und neuer Lesemedien und neueste Thesen vom "Ipad als Zukunft des Lesens". "Vielleicht sollte man es sogar für unsere Wälder wünschen." Die Autorin bleibt trotzdem skeptisch und verweist auf die Schönheit des Seitenumblätterns und andere sinnliche Vorteile des Buches.

Auf die Frage nach Frank Schirrmachers Warnungen vor "digitaler Überforderung" reagierte Funke, selbst ein "digital Immigrant" (Schirrmacher) aber ablehend:

"Ich halte das ehrlich gesagt für..nein sagen wir nicht Blödsinn. Aber ich glaube, dass das ähnlich ist wie die Schreckensmeldung, als der erste Zug fuhr oder als die Kinder zuviel fernsahen. Es gibt immer wieder Umstellungen für den menschlichen Geist. Ich glaube, dass die menschliche Natur sich daran anpasst."

Derlei Bedenken seien eben typisch deutsch. "Ich glaube, tendenziell reagieren wir leider auf jede Änderung, jede Schwierigkeit immer damit, dass wir nur die negative Seite sehen... Ich habe großes Zutrauen in den Hunger des menschlichen Geistes."