Drei Tage aus dem Kopf rezitieren
Ein Siebzigjähriger wartet mit einer unfassbaren Gedächtnisleistung auf
Wer schon Probleme damit hat sich eine Telefonnummer zu merken, der stelle sich vor, ein Gedicht mit 10.565 Zeilen auswendig zu lernen. In der aktuellen Ausgabe des Fachblatts Memory wird der Fall eines Mannes beschrieben, der im Alter von 58 begann, das komplette $(LEhttp://www.dartmouth.edu/~milton/reading_room/pl/book_1/index.shtml:
Paradise Lost
)$ von John Milton zu lernen. Neun Jahre später, im Jahre 2001, war es soweit: John Basinger führte das Poem vor Publikum in einer dreitägigen Performance auf. Noch heute, mit 74, ist er in der Lage, an jedweder Stelle in dem Werk einzusetzen und die folgenden Absätze zu rezitieren. Er tritt regelmäßig auf.
Im Alltag fällt Basinger nicht durch ein besonderes Gedächtnis auf, seine Fähigkeit entspringt offenbar dem ständigen Üben und seiner künstlerischen Hingabe an Miltons Werk. Dies ist ein weiterer Hinweise darauf, dass Leistungstransfers bei Gedächtnistraining-Methoden spärlich sind. Das ständige Wiederholen von Gehirnjogging-Übungsaufgaben verbessert zwar die Leistung in der spezifischen Aufgabenstellung, nicht aber in anderen kognitiven Bereichen.