Einigung zwischen Argentinien und Spanien über verstaatlichten Ölkonzern

Argentinien hat eine Vorvereinbarung getroffen und will den spanischen Ölkonzern Repsol mit 3,7 Milliarden Euro entschädigen

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Die Aktien des spanischen Ölkonzerns Repsol sind am Dienstag an der Madrider Börse um etwa fünf Prozent hochgeschnellt, nachdem zuvor die Vorvereinbarung mit Argentinien über eine Entschädigung für dessen frühere Tochter YPF bekannt wurde. Die Aktien des großen Anteileigners Sacyr Vallehermoso schnellten sogar um fast sechs Prozent nach oben. Da auch der Wert der Aktien der CaixaBank stieg, die ebenfalls an Repsol beteiligt ist, wurde der Leitindex Ibex 35 leicht ins Plus gezogen, nachdem er zunächst im Minus gestartet war. In Argentinien schossen die YPF-Aktien sogar um 10% nach oben.

An der Börse drückte sich so die Erleichterung darüber aus, dass der Streit über die Teilverstaatlichung der argentinischen Repsol-Tochter YPF beigelegt wird und Repsol insgesamt 3,7 Milliarden Euro (5 Mrd. Dollar) in die Kasse gespült werden sollen. Der Konflikt tobt auch zwischen den beiden Staaten, nachdem Christina Fernández de Kirchner im April 2012 ankündigte, 51 Prozent der YPF-Aktien würden zu Lasten von Repsol übernommen. Die Präsidentin des südamerikanischen Landes hatte die "Selbstversorgung" Argentiniens mit Öl und Gas zum "vorrangigen Ziel" erklärt. Besonders bestürzt waren die Spanier in dem Zusammenhang, dass ihnen sogar die USA in den Rücken fielen. Außenministerin Hillary Clinton hatte zwar eine "Rechtfertigung" von Argentinien gefordert, aber Verständnis darüber gezeigt, dass man die Kontrolle über die eigenen Ressourcen erhalten will.

Eigens war der spanische Industrieminister José Manuel Soria nach Buenos Aires geflogen. An den Verhandlungen am Dienstag nahmen in der argentinischen Hauptstadt neben Vertretern von Repsol und YPF auch der argentinische Wirtschaftsminister Axel Kiciloff, sowie der Präsident der CaixaBank Isidro Fainé teil. Die Bank ist mit gut 12 Prozent der Hauptaktionär von Repsol. Sie handelten den Vergleich aus. Auffällig war, dass der Repsol-Präsident Antonio Brufau nicht von der Partie war. Es wird erwartet, dass Brufau abtritt, wenn am Mittwoch dem Repsol-Aufsichtsrat der Deal vorgelegt und dort mit aller Wahrscheinlichkeit angenommen wird. Längst ist durchgesickert, dass der Pemex-Generaldirektor Emilio Lozoya Unterstützung bei den Aktionären sucht, um Brufau abzusägen. Er hatte kürzlich erklärt, dass man sich von Repsol "mehr Gewinn erwartet hatte".

Praktisch hat sich der spanische Industrieminister erneut als Vertreter von Repsol wie zu Beginn des Streits betätigt. Soria war schon am 15. November nach Mexiko geflogen. Er hatte dort mit seinem Amtskollegen Pedro Joaquín Coldwell über das geplante Abkommen verhandelt. Soweit bekannt ist, fließt aber kein Geld an Repsol. Die Spanier erhalten als Entschädigung Staatsanleihen in Höhe von 3,7 Milliarden Euro, die allerdings als "Ramsch" und stark ausfallgefährdet eingestuft werden. Dafür zieht Repsol im Gegenzug alle Klagen gegen die Verstaatlichung zurück.