Erstes Osmose-Kraftwerk wird in Norwegen gebaut

Der unterschiedliche Salzgehalt von Fluss- und Meerwasser kann genutzt werden, um Strom zu erzeugen.

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Der unterschiedliche Salzgehalt von Fluss- und Meerwasser kann genutzt werden, um Strom zu erzeugen. Der norwegische Kraftwerksbetreiber Statkraft wird das erste Osmosekraftwerk errichten. Baubeginn ist Sommer 2008, die Anlage soll 2009 fertig sein. Das Kraftwerk macht sich den osmotischen Druck zunutze der sich aufbaut, wenn Süßwasser und Salzwasser durch eine Membran getrennt sind, die nur Wasser durchläßt, nicht aber das Salz. Ungehindert würde solange Süßwasser durch die Membran strömen, bis der Salzgehalt der beiden Flüssigkeiten gleich ist. Befände sich das Salzwasser in einem geschlossenen Behälter würde sich ein maximaler Druck von 26 bar aufbauen, das entspricht einer Wassersäule von 270 Metern. Im Osmose-Kraftwerk wird der entstehende Druck Turbinen antreiben und so zur Elektrizitätserzeugung genutzt. Die Leistung eines Quadratmeters Membranfläche wurde im Rahmen eines EU-Forschungsprojektes von ursprünglich 0,1 auf mittlerweile über 4 Watt gesteigert. Die Membranen werden in der Anlage kompakt in Druckbehältern gestapelt sein.

Bisher ist Norwegen in seiner Stromversorgung fast ausschließlich von Wasserkraftwerken abhängig. Mit Osmosekraftwerken kann sich das ändern. Theoretisch wird von einem Potential von 20 Prozent des norwegischen Stromverbrauchs ausgegangen. Statkraft hält einen Versorgungsanteil von 10 Prozent für praktisch umsetzbar. Dazu sollen an Flussmündungen Kraftwerke entstehen, in denen das Süßwasser, abgetrennt durch Membranen, auf das salzhaltige Meereswasser trifft. Bei den Produktionskosten für den Strom soll die Anlage mit anderen erneuerbaren Energiequellen wie beispielsweise Windkraft konkurrieren können. Ein Salzkraftwerk wäre nicht nur CO2-frei. Auch der übrige Natureingriff wäre relativ gering. Auf einer Fläche von der Größe eines Fußballplatzes kann laut Statkraft eine Anlage mit einer Leistung von 25 Megawatt errichtet werden.

Osmose-Kraftwerk-Prinzip (c) Statkraft