Fingerabdrücke für biometrische Ausweise bei der Apotheke

In Großbritannien sollen Geschäfte biometrische Daten für Pässe und Personalausweise erheben.

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Großbritannien hat sich nicht nur in Sachen Überwachung und Datensammeln hervorgetan, sondern auch, weil immer wieder teils massenhafte persönliche Daten bei Behörden "verloren" gingen. Das sowieso nicht große Vertrauen in den Datenschutz dürfte weiter sinken, da nun die britische Regierung die Abnahme von biometrischen Daten für den digitalen Pass und für den geplanten biometrischen Personalausweis auch Geschäften überlassen will, allen voran Poststellen, Apotheken und Fotogeschäften, wie Innenministerin Jacqui Smith ankündigte.

Ein Grund dafür ist, dass die Kosten für die umstrittene Einführung des biometrischen Personalausweises, der 60 Pfund (34-68 Euro) kosten wird (30 Pfund für den Ausweis, 30 Pfund für das Erstellen der biometrischen Daten), in die Höhe schießen, während der Staat durch die Folgen der Rezession weiter Schulden aufhäuft. Auf um die 5,3 Milliarden Pfund (6 Milliarden Euro) werden die Kosten inzwischen vom Innenministerium veranschlagt, Kritiker sagen, es könnten auch bis zu 20 Milliarden werden. Selbst in der Labour-Partei gibt es die Stimmen, die einen Abbruch fordern, um Geld zu sparen.

Das Innenministerium sieht vor, dass die biometrischen Personalausweise bis 2012 landesweit ausgegeben werden. Unklar ist noch, ob diese freiwillig oder zwangweise sein werden. Im Februar hatte sich überdies herausgestellt, dass es bislang noch nicht einmal Lesegeräte gibt, obgleich die ersten Ausweise für Ausländer ausgegeben wurden. Versprochen wird, dass durch die Einführung der biometrischen Pässe und Personalausweise während der nächsten 30 Jahre aufgrund von verbesserter Sicherheit 6 Milliarden Pfund gespart werden könnten.

Als erstes "dürfen" die Bürger von Manchester, die einen gültigen Reisepass besitzen und über 16 Jahre alt sind, ab dem Herbst auch in Geschäften "beim Shopping" einen Personalausweis beantragen und, wie das Innenministerium wirbt, von den "Vorteilen" der neuen Ausweise profitieren. Ab Herbst sollen dort Fotos und Fingerabdrücke gemacht werden. Man will "Schritt für Schritt" die Ausgabe der Ausweise und die Installation der Technik vorantreiben. Nach Manchester sollen weitere Städte folgen. Wie die Daten, die von Geschäften erhoben werden, gesichert werden, darüber spricht das Innenministerium nicht. Es ist nur von einer "strengen Kontrolle" die Rede.

Die Konservativen wollen, sollten die bei den nächsten Wahlen gewinnen, die Einführung der biometrischen Personalausweise stoppen. Obgleich bereits viel Geld ausgegeben wurde, könne man noch immer ein bis zwei Milliarden Pfund sparen.