Highspeed für Kuba

Anfang Juli soll ein neues Unterseekabel in Kuba in Betrieb genommen werden. Die Internetverbindung wird dann bis zu 3000-fach beschleunigt

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Die Verbindung Kubas mit dem Internet wird sich in absehbarer Zeit massiv verbessern. Nach Auskunft der Telekommunikationsbehörden vor Ort wird ein neues Glasfiberkabel bis Anfang Juli in Betrieb genommen werden. Die Leitung war zwischen dem 22. Januar und dem 8. Februar zunächst von dem venezolanischen Hafen in La Guaira in das ostkubanische Siboney verlegt worden. Nach dem gut 1.600 Kilometer langen Teilstück wurde eine weitere Verbindung nach Jamaika gelegt. Durchgeführt wurde das Projekt mit Gesamtkosten von 72 Millionen US-Dollar von dem kubanisch-venezolanischen Mischunternehmen Cran Caribe. Dessen Vertreter Wilfredo Morales kündigte bereits weitere Verbindungen in andere Staaten der Karibik an.

Vor allem für Kuba verspricht das Glasfiberkabel eine massive Verbesserung der Internetverbindung. Bislang funktioniert das World Wide Web von Kuba aus über kostspielige und oft instabile Satellitenverbindungen. Mit einer Übertragungskapazität von 640 Gigabyte und einer erwarteten Funktionsdauer von 25 Jahren wäre die Verbesserung enorm.

Mit dem bilateralen Projekt schmälern Kuba und Venezuela zugleich die Auswirkungen der US-amerikanischen Blockade gegen den sozialistischen Inselstaat. Durch die seit Anfang der 1960er Jahre bestehenden Sanktionen war Kuba seit Beginn des Internetzeitalters der Zugang zu den Unterseekabeln aus den und in die USA verwehrt – sie liefen ausnahmslos um die Antilleninsel herum. Darauf spielte Morales bei der Zeremonie am Strand von Siboney im Februar an. Das Kabel "garantiert, dass niemand mehr uns den Zugang zum Internet verwehren kann, weil wir nun einen eigenen Zugang haben, den wir selbst kontrollieren".

Der Umgang mit dem Internet in Kuba ist ein kontroverses Thema. Während Kritiker der sozialistischen Regierung Havanna vorwerfen, den Zugang mit restriktiven Vorschriften kontrollieren zu wollen, verweisen Vertreter der Staatsführung auf knappe Ressourcen und hohe Kosten. Gegenüber Telepolis erklärten Vertreter der Telekommunikationsbehörde in Havanna, man werde weiterhin Bildungseinrichtungen aller Ebenen, wissenschaftliche Institutionen und Krankenhäuser bevorzugt behandeln. Gegen Devisen sei der Zugang zu Telefon und Internet in Kuba schon jetzt problemlos möglich.

In einer Pressemitteilung begrüßte der Generalsekretär der UN-Telekommunikationsagentur ITU, Hamadoun Touré, die moderne Verbindung Kubas mit dem Internet. Das Kabel mit den Namen ALBA-1 mache die Verbindung bis zu 3000-fach schneller, sagte der ITU-Vertreter bei der Veranstaltung am Tag, an dem das Kabel in Kuba angeschlossen wurde.