Hintergründiges Telefonieren
Hurra, Microsoft Teams ermöglicht jetzt auch das Einblenden von Hintergründigem. Also von Bildern, die einen nicht vor einem Berg Wäsche im eigenen Appartment stehen lassen
Darauf haben wir doch alle gewartet, geben wir es zu. Microsoft Teams kann jetzt jetzt bei Kamerasitzungen nicht nur den eigenen Hintergrund verwaschen, nein, die Software spielt auch eigens bereitgestellte Hintergrundbilder ein und lässt einen vor Landschaften oder Comicmotiven stehen.
Gut, das ist jetzt auch nicht so die weltbewegende Sache, aber trotzdem, nett isses doch. In Zeiten einer allgemeinen Klausur und durchgehendem Homeoffice will man doch unbedingt einmal vor einer schlecht gezeichneten Golden Gate Bridge stehen und die aktuellen Geschäftszahlen schönreden. Da kann der CFO dann wenigstens wieder lächeln. Und bei einem Schuss Kindergeburtstag hinter einem muss einfach Freude aufkommen. Es gibt doch sonst eh nicht viel außer: "Könnt Ihr Euch bitte auf Mute stellen" und "Kollege Meier, Ihre Kamera ist nicht an" bei diversen Teamscalls zu sagen.
Seit einem Absatz gähnt natürlich der geneigte Zoom-Nutzer nun schon, denn das Feature kennt, wer sich mit der Konkurrenz zu Teams auskennt. Dort lassen sich auch eigene Bilder einspielen, was bei Microsoft Teams erst noch kommen soll. Hey, das ist Redmond, bitte nicht zu dynamisch. Eben.
Aber vielleicht ist das auch gut, denn gerade wurde in Singapur Zoom als Lehrmittel wieder ein wenig eingeschränkt, denn Schülerinnen und Schüler seien bei der Nutzung der Videofeatures mit sehr ungehörigen und unpassenden Bildern konfrontiert worden. Gut, das kann man sich auch ohne die mögliche Einblendung eines virtuellen Hintergrunds ausmalen. Dabei muss es sich nicht einmal um das schon wieder auslaufende Zoombombing und eine Lehrkraft handeln, die leider vergessen hat, den Aufnahmebereich der Kamera einzuschränken und plötzlich ohne Hose im Homeoffice stand. Aber vermutlich hat es irgendein Hacker geschafft, bei Mister Wuang in Biologie das Hintergrundvideo mit einem Stream aus youporn.com zu koppeln. Und das will man dann gar nicht sehen, auch nicht als Erwachsener, und schon gar nicht in Biologie und mit einem hilflos vor sich hin hampelnden Mister Wuang im Vordergrund.
Vermutlich wird Microsoft also ein mögliches Nipplegate mit Hintergrundbildern erst einmal verhindern und die Zensur anlaufen lassen. Vielleicht schreibt die Firma gerade an einem Algorithmus, der vor dem Start des Videos eine Art von selbstreinigender KI über die Motive jagt. Damit alles schön sauber bleibt. Also so etwas wie das selbstdesinfizierende Ladegerät mit antbakteriologischer UV-Strahlung. Im übertragenden Sinne.
Die Aktion "unser Bildschirm muss sauber bleiben, nicht nur in Singapur" wird uns sicher noch eine Weile beschäftigen. Immerhin arbeiten auch andere Anbieter wie Discord daran, den Hintergrundkrach herauszufiltern und so für eine Chatumgebung zu sorgen, die so clean ist, dass sie fast schon wieder als Stream bei Disney+ laufen kann. Vermutlich dann mit von Microsoft zur Verfügung gestellten Backgroundbilderbüchern voller Mickey Mäusen. In Farbe und bunt. Hach.