Holzöfen und Kamine sollen sauberer werden

Weil Holzöfen und Kamine immer beliebter werden und große Mengen an Feinstaub ausstoßen, will das Bundesumweltministerium nun auch hier Grenzwerte einführen und den Einbau von Filtern verlangen.

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Nach den Vorstellungen des Bundesumweltministeriums sollen auch die große Mengen an Feinstaub in die Luft abgebenden Kaminöfen allmählich sauberer werden. Drastisch heißt es: "Rund 97 Prozent des Gesamtstaubs aus Kaminen und Öfen besteht aus gesundheitsgefährdendem Feinstaub. Die Gesamtmenge dieses Feinstaubs übersteigt mittlerweile diejenige aus den Auspuffrohren aller Diesel-Pkw und Lkw." Gerade angesichts steigender Preise für Gas und Öl, werden Holzöfen immer beliebter. Feinstaub, der durch das Verbrennen von Holz entsteht, sei ebenso gesundheitsschädlich wie der, der durch den Verkehr erzeugt wird. 2005 wurden aus Öfen und Kaminen in Deutschland 25 Millionen Tonnen Staub abgegeben. Das BMU schätzt, dass es etwa 14 Millionen Einzelraumfeuerungsanlagen wie Kaminöfen oder Kachelöfen gibt. Jeder sechste Deutsche würde damit einen Kaminofen oder Kachelofen besitzen.

Um das zu ändern, wurde nun eine Novelle der Verordnung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen vorgestellt. Geplant ist die Einführung von Grenzwerten für Staub und Kohlenmonoxid vor, die zwar von neuen Pelletheizungen und Einzelraumfeuerungsanlagen ohne Staubfilter erreicht würden, meist aber nicht von Holz- oder Kohleöfen oder Kachelöfen. Alte Öfen müssen mit Filtern schrittweise nachgerüstet oder ausgetauscht werden. Nur private Öfen, Kamine, Kochherde etc., die vor 1950 installiert wurden, sollen verschont bleiben.

Das BMU sagt, dass ein "typischer Kaminofen, der die Grenzwerte einhält, rund 500 bis 700 Euro" kostet. Neue Filter würden bereits entwickelt. Man müssen mit einem Preis zwischen 200 und 500 Euro rechnen. Der Preis könne aber schnell fallen.

Das Vorhaben des Bundesumweltministeriums wurde auch schon kritisiert. So meinte der niedersächsische Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP), dass die Einführung von Grenzwerten für private Kaminöfen unsozial und unpraktibal sei: „Erst preist man das Holz als umweltfreundlichen Rohstoff an und schickt die Leute zum Sammeln in den Wald, und jetzt drohen den Bürgern teure Nachrüstungen“, sagte er der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“.