Hugo Chávez meldet sich über Twitter zurück

Venezuelas Präsident ist nach zwei Monaten nach Venezuela zurückgekehrt

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Mit Kundgebungen in mehreren Städten des Landes haben Anhänger der linksgerichteten Regierung von Venezuela auf die überraschende Rückkehr ihres Präsidenten Hugo Chávez reagiert. Nach Berichten der nationalen Presse brach in der Hauptstadt Caracas der ohnehin äußert schleppende Verkehr vollends zusammen.

Zuvor hatte sich der 58-Jährige über den Kurznachrichtendienst Twitter zurückgemeldet. "Wir sind wieder im venezolanischen Vaterland angekommen. Danke, mein Gott!! Danke, geliebtes Volk!! Hier werden wir die Behandlung fortführen", heißt es in dem Eintrag von 00:42 Uhr Ortszeit, während die Regierung die Rückkehr mit 02:30 Uhr Ortszeit angibt. Im Laufe des frühen Morgen veröffentlichte Chávez noch weitere (https://twitter.com/chavezcandanga/ Tweets].

Der letzte Eintrag war am 1. November 2012 erschienen. Chávez war am 9. Dezember vergangenen Jahres zu seiner inzwischen vierten Krebs-Operation nach Kuba aufgebrochen ( Die Chávez-Obzession) . Der Eingriff war mit schweren Komplikationen einhergegangen. Erst am Freitag vergangener Woche waren erste Bilder des linksgerichteten Politikers veröffentlich worden, deren Authentizität von der Opposition umgehend angezweifelt wurden.

Die Rückkehr von Chávez erfuhr vor allem in sozialen Netzwerken massive Aufmerksamkeit. Während der staatliche Fernsehsender VTV und der lateinamerikanische Nachrichtenkanal Telesur als erste von dem Ereignis berichteten, posteten Minister aus dem Regierungskabinett ihre Nachrichten über Twitter. Wissenschafts- und Technologieminister Jorge Arreaza lobte Chávez als "Kämpfer für das Leben", während Informationsminister Ernesto Villegas in diesen Foren und in ersten Interviews die Medienkampagne von Regierungsgegnern kritisierte.

Vertreter der Opposition lebten weiter in einer "virtuellen Realität", die nichts mit den tatsächlichen Geschehnissen zu tun habe, sagte der ehemalige Medienaktivist. Der Kommentar bezog sich offenbar auch auf zahlreiche Bildmanipulationen der vergangenen Wochen, die den angeblich verstorbenen Chávez zeigten. Zugleich hatten Oppositionsvertreter die offiziellen Kommuniqués der Regierung stets angezweifelt.

Während sich das rechtsgerichtete Parteienbündnis MUD zunächst nicht äußerte, hinterließ der Oppositionspolitiker Henrique Capriles Radonski einen Kommentar bei Facebook. Darin begrüßte er die Rückkehr des Staatschefs und verlieh mit einem ironischen Unterton seiner Hoffnung Ausdruck, dass in der Regierung "nun endlich Vernunft einkehrt". Vizepräsident Nicolás Maduro kündigte weitere Informationen zum Gesundheitszustand des Präsidenten für die kommenden Tage an. Chávez werde derweil seine Behandlung in Begleitung des bisherigen Ärzteteams fortführen.