"Ich hoffe, dass es nicht Monate sein werden"

Frankreichs Armeechef hofft darauf, dass die Intervention in Libyen in einigen Wochen zuende ist

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Die Militäraktion der Alliierten in Libyen werde sich eher um ein paar Wochen verlängern als um ein paar Tage, man hoffe, sie dauere nicht Monate, äußerte sich der französische Armee-Chef Edouard Guillaud heute:

"Ich bezweifle, dass es in einigen Tagen beendet sein wird, ich glaube, dass dies Wochen dauern wird, ich hoffe, dass es nicht Monate sein werden."

Manche, wie der Informierte Kommentar von Juan Cole, der den Irak-Krieg von Anfang an sehr kritisch begleitete, sind, was die Intervention der Allierten in Libyen betrifft, überraschend optimistisch. Das halbe Glas ist bei ihm ein volles. So wird in seinem aktuellen Posting aus dem obigen Zitat ein Bestehen der Franzosen darauf, dass der Krieg eine kurze Affäre bleibt. Aus seiner Sicht wird die Bevölkerung, sind Gaddafis Panzer erst einmal neutralisiert, bald Entscheidungen herbeiführen. Die Allianzen der Stämme würden in Libyen schnell wechseln, wie das Beispiel des eine Million Mitglieder starken Stamms Warfalla zeige, der seine Loyalität schon zweimal gewechselt hat. Ist das Kriegsglück also erstmal auf Seiten der "Rebellen", so Cole, würde die Bevölkerung sehr schnell wettmachen, was den Gegnern Gaddafis an Truppenstärke fehlt.

Die Einrichtung einer "No-Drive-Zone", wie Cole die Angriffe auf Panzer nennt, um deren Vormarsch aufzuhalten, zeige erste deutliche Effekte. Von drei großen Offensiven, die Gaddafis Truppen vor der Intervention gestartet hätte, seien zwei abgewürgt worden, in Zintan und in Masurata. Damit seien potentielle Massaker verhindert worden. Aschdabija bleibe umkämpft, wie auch al-Jazeera berichtet, aber die "Befreiungsbewegung" habe entscheidende Stellungen in der Stadt erobert, während die Truppen Gaddafis außerhalb der Stadt Schlüsselpositionen bezogen hätten.

Was Misrata anbelangt, so stützt sich Coles Lagebericht mehr oder weniger auf Aussagen der "Rebellen", ebenso in Zintan. Entscheidend bei allem sei der psychologische Effekt, den die "No-Drive Zone" bereits ausübe, so lässt Cole verstehen.

Das Momentum drehe sich, mit Wirkungen auf die Moral der Gaddafi-Truppen. Als Unterlegung dient ihm ein Bericht des früheren Luftwaffen-Colonels unter Gaddafi und jetztigen Rebellen-Kommandeurs Ahmed Omar Bani, der von Panzerführern in Aschdabija spricht, die sich ergeben wollen.

"Some of the Ajdabiya militias have asked to surrender to be left alone and to go back home - We are trying to negotiate with these people in Ajdabiya because we are almost sure that they have lost contact with their headquarters."

Dass auch viele Einwohner aus der Stadt geflüchtet sind, wird bei Cole nicht erwähnt. Ebensowenig ist in wenig Berichten derzeit die Rede davon, dass die libysche Befreiungsbewegung in ihrer Hochburg Bengasi Usancen des Gaddifischen Polizeistaats übernimmt:Verhaftungen aufgrund bloßer Verdächtigungen, darunter sollen nach Informationen der Los Angeles Times insbesondere Einwanderer aus Ländern südlich der Sahara leiden, die man anscheinend pauschal verdächtigt, dass sie als Söldner im Dienste Gaddafis gearbeitet haben oder dies als Spione noch immer tun.

"Over the last several days, the opposition has begun rounding up men accused of fighting as mercenaries for Kadafi's militias as government forces pushed toward Benghazi. It has launched nightly manhunts for about 8,000 people named as government operatives in secret police files seized after internal security operatives fled in the face of the rebellion that ended Kadafi's control of eastern Libya last month."