Immer will Microsoft mitspielen

Neben der Spur

Wenn man den Erwerb von Skype in eine Geschichte packen will, dann ist Microsoft ein reicher Bengel, der sich immer in das Spiel der anderen einkaufen kann. Er hat einfach mehr Taschengeld.

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Gut, so schlimm wie schon einmal ist es nicht mehr, den Namen Microsoft auszusprechen. Nur selten holen noch die entsetzten Mütter die Kruzifixe von den Wänden und decken sie mit ihren blossen Händen ab, wenn jemand dreimal Ballmer ruft. Und Gates konvertiert eh schon zum Heiligen.

Aber ehrlich und so ganz unter uns...als dann gestern die Nachricht durch die Szene donnerte, dass Microsoft Skype für schlappe 8.5 Milliarden kaufen wird, da war einem schon irgendwie so, als hätte man in Seattle mal wieder dafür gesorgt, das Spiel ordentlich zu verderben.

Es ist ja nicht so, dass durch den Erwerb der ewig herum geschupften Plattform durch Microsoft nun gleich die Telefongespräche schlechter werden oder alles mit der nächsten Version erst funktionieren wird. Aber ein bisschen ist einem schon nach oooooch, die schon wieder und kann man denn nix mehr machen im Netz, ohne dass es irgendwann einem von Microsoft, Google oder Apple gehört... Geben wir es zu, irgendwie war einem kurz danach.

Dabei ist es gar nicht so, dass Google hier etwas verschlafen hätte, man wollte Skype einfach nicht. Und dann später doch. Und Facebook hatte angegeblich auch Interesse an einem Kauf. Aber Microsoft macht es dann eben: das böse Geldausgeben.

8.500.000.000 USD sind schon viel Geld für eine Service, dessen 8.8 Millionen zahlende (!) Kunden gerade einmal knappe 100 USD im Jahr ausgeben, um ihre Lieben zu Hause anzurufen oder zu mehr als zweiten zu videochatten. So wird der Kaufpreis in etwa 10 Jahren wieder hereingeholt sein...und dabei sind die laufenden Kosten nicht berücksichtigt.

Es macht keinen Spass mehr mit Microsoft, weil sich die Firma wie ein verwöhnter kleiner Rotzlöffel benehmen kann, den man selten mitspielen lässt. Und weil er nicht mit Pirat sein darf, kauft er einfach den Spielplatz auf und stellt sein Schiff in die Mitte.

Also machen die meisten Kinder einen Seufzer und spielen dann eben mit ihm...oder sie suchen sich einen neuen Spielplatz. Bei Skype ist das allerdings nicht so einfach, denn es braucht eben eine kritische Masse, und die haben 660 Millionen Accounts hier eben erreicht.

Es ist einfach schwierig durch das Netz zu brüllen: He, der Spielverderber ist wieder da. Sag Deinen 660 Millionen Kumpels, wir treffen uns drüben bei &(/%%)ç.com wieder.

Mal sehen.